Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-*-!• 9. Jahrgang 1893. •-*-
2. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 30.

Inhalt.

Tafel g. Hauptportal des Wohn- und Geschäftshauses
des Herrn Kommerzienrat L. Bernheimer, Maximiliansplatz in
München; nach den Entwürfen und unter Leitung von Professor
Friedrich Thiersch ausgeführt von Architekt C. Dülfer da-
selbst. (Siehe auch
Tafel 4 und 5.)
Tafel 10. Ge¬
schäftshaus für den
Vorschussverein in
Baden-Baden; erbaut
von Architekt W. V i t-
tali daselbst.
Die Büreaus des
Vorschussvereins sind
im ersten Oberge¬
schoss untergebracht,
das übrige entspre¬
chend vermietet. Ma¬
terial der Fassaden:
Erdgeschoss, I. Stock
und Architekturteile
der übrigen Geschosse
aus hellem Murgthaler
Sandstein, die übrigen
Mauerflächen aus hel¬
len Frankfurter Ver¬
blendern.
Baukosten circa
75000 Mark.
Tafel 11. Ent¬
würfe zum Innenaus¬
bau eines Schlöss¬
chens in Tirol von
Zaar &Vahl, Ar¬
chitekten in Berlin.
Schlafzimmer des Be¬
sitzers.
Verschiedene die¬
ser Innenräume wer¬
den in den folgenden
Nummern zur Dar¬
stellung gelangen. Sie sind, wie der vorliegende, in dem Stile
sogenannter Tiroler Gotik, mit sorgsamer Benutzung der noch
heute in Tirol ziemlich häufig anzutreffenden Überreste jener
Dekorationsweise entworfen.

Tafel 12. Künstlerhaus in Budapest; erbaut von Architekt
Adolf Lang daselbst.
Die Pläne wurden in internationalem Wettbewerb mit dem
ersten Preise ausgezeichnet und der Ausführung zu Grunde
gelegt. Den zweiten
Preis erhielt A. Hal-
may in Arad, den drit-
ten E. Förster in Wien.
Die Strassenfas-
sade ist in Sandstein
ausgeführt, das Innere
in reicher italienischer
Renaissance mit Stuk-
kierung und Malerei
dekoriert.
Die dekorativen
Malereien sind vom
Architekten selbst, die
Freskomalereien von
Karl Lotz ausgeführt.
Die Heizung ge-
schieht durch Kalori-
fere und warme Luft.
Bauaufwand 2500000.
mit Einschluss der
Einrichtung und De-
koration.

Tafel 13. Erb-
begräbnis für den
Kommerzienrat
Gustav Selve auf dem
Friedhof zu Lüden-
scheid i.W.; entworfen
von Bauinspektor Ed.
Endell in Steglitz.
Der Entwurf ist
aus einem vom Ber-
liner Architekten- und
Ingenieur-Verein ver-
anstalteten Wett-
bewerbe hervorgegan-
gen. Die gemauerten
und mit Sandsteinplatten abgedeckten Grabkammern sind nicht
unter der Halle, sondern unter dem vor derselben befindlichen
Gartenplatz angelegt, so dass die Halle mit zwei steinernen
Sitzbänken nur den Zweck hat, den Familienmitgliedern beim


1. Vestibül, 2. Treppe zum Souterrain, 3. Haupttreppe, 4. Bureau, 5. Kunstgewerbemuseum, G. Museum,

7. Archiv, 8. Wohnung, 9. Hof.

Grundriss des Künstlerhauses in Budapest; erbaut von Architekt Adolf Lang daselbst.