Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_3_3
DOI: 10.1055/s-2008-1079247

Didaktische Optimierung des Praktikums in Gynäkologie und Geburtshilfe nach der neuen ärztlichen Approbationsordnung: Konzept und Resultate

K Grosse 1, C Kaden 2, O Tomé 1, M Sütterlin 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • 2Krankenhaus Weinheim

Fragestellung: Die Qualität der Lehre nimmt in der medizinischen Ausbildung eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Es gestaltet sich aber schwierig, qualitativ hochwertige Lehre bei eingeschränkten Mitteln durchzuführen. Im Fach Gynäkologie und Geburtshilfe sind zudem praktische Übungseinheiten aufgrund der Intimität in diesem Fachbereich nicht einfach zu gestalten. In der Vergangenheit bestand das Praktikum der Gynäkologie und Geburtshilfe im Universitätsklinikum Mannheim aus zwei Tagespraktika auf jeweils einer gynäkologischen und geburtshilflichen Krankenstation. Diese Kursstruktur führte zu einer großen Heterogenität der Lehrqualität und erreichte nur mäßige Beurteilungen bei den Studierenden.

Methode: Wir erstellten im Jahr 2004 ein neues Lehrkonzept in Form eines fünftägigen Blockpraktikums, das auf standardisierten, mediengestützten Seminaren, Lehreinheiten an gynäkologischen und geburtshilflichen Übungsphantomen, Patientenvisiten und kurzen Fallvorstellungen basiert. Alle Studierende wurden mittels eines Evaluationsbogens betreffend Organisation, fachlicher Relevanz, Lehrmethoden, Lehrtempo und Didaktik befragt und die Ergebnisse mit denen der Vorjahre verglichen.

Ergebnisse: Im Vergleich zu den studentischen Evaluationsergebnissen aus den Jahren 2002/03 vor der Neustrukturierung des Praktikums wurde das neue Kurskonzept in allen Bereichen signifikant besser beurteilt. Weiterhin wurde eine hohe Zufriedenheit bei den Studierenden erreicht. Die Ergebnisse der objektiven standardisierten klinischen Prüfung (OSCE) am Ende des Praktikums belegen, dass die Lerninhalte innerhalb des studentenorientierten Praktikums effektiv vermittelt werden können. Allerdings erfordert der hohe personelle Bedarf für die Durchführung des Praktikums in seiner neuen Form eine optimale Logistik, um eine Reduktion in der Qualität der Krankenversorgung in der Praktikumszeit zu vermeiden.

Schlussfolgerung: Bei guter Planung kann durch ein multimodal gestaltetes Blockpraktikum die Ausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe kostenneutral und ohne Einschränkung der Krankenversorgung signifikant verbessert werden. Weitere Evaluationen sind nötig, um die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs zu prüfen.