Pneumologie 2008; 62 - P323
DOI: 10.1055/s-2008-1074143

Mesalazin-induzierte cryptogen organisierende Pneumonie (COP) bei Colitis ulcerosa – Fallvorstellung und Literaturübersicht

H Hauber 1, R Hörster 1, E Müller 1, P Zabel 1
  • 1Forschungszentrum Borstel

Ein 35-jähriger Patient wurde zur Abklärung seit 2 Monaten bestehender interstitieller und flächenhafter Infiltrate in beiden Lungenflügeln in unserer Klinik vorgestellt. Laborchemisch waren die Leukozyten und das CRP gering erhöht. Fieber bestand nicht. Bei dem Patienten war eine Colitis ulcerosa im Dezember 2006 erstdiagnostiziert worden. Diese war bis Juli 2007 mit einer Kombination aus Mesalazin und Prednisolon bzw. Mesalazin und Methotrexat und Infliximab therapiert worden seitdem nur noch mit Salofalk.

In der Lungenfunktion zeigte sich eine leichtgradige restriktive Ventilationsstörung mit schwergradiger Einschränkung der Diffusionskapazität. In der bronchoalveolären Lavage imponierte eine gemischtförmige lymphozytäre-eosinophile Alveolitis. Histologisch konnte die Diagnose einer kryptogen organisierenden Pneumonie gesichert werden.

Es wurde die Diagnose einer medikamentös toxischen Lungenschädigung als Mesalazin-induzierte cryptogen organisierende Pneumonie (COP) gestellt. Differenzialdiagnostisch ist auch an eine pulmonale Mitbeteiligung durch die Colitis ulcerosa zu denken.

Nach Einleitung einer Therapie mit Prednison kam es zu einer raschen Besserung der Beschwerden und Rückgang der pulmonalen Veränderungen.

Die Entwicklung einer COP oder auch eosinophiler Infiltrate nach Mesalazin ist in der Literatur vorbeschrieben. Interessant im vorliegenden Fall ist, dass sich die COP erst unter der Monotherapie mit Mesalazin entwickelte. Es darf vermutet werden, dass das Prednisolon oder auch das Methotreaxt und Infliximab immunsuppressiv wirksam waren und die Entwicklung der COP unterdrückten.