Rofo 2008; 180 - VO_218_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073536

Vergleich der True-FISP-MR-Bildgebung vor und nach intravenöser Kontrastmittelgabe bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen:

M Hellmann 1, GA Krombach 1, NA Krämer 1, M Distelmaier 1, RW Günther 1, C Hohl 1
  • 1Uniklinik der RWTH Aachen, Diagnostische Radiologie, Aachen

Ziele: Die Beurteilung der elementaren Notwendigkeit der intravenösen Kontrastmittelgabe bei der True-FISP-Bildgebung bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen. Methode: 40 Patienten im Alter von 13–66 Jahren mit Verdacht auf beziehungsweise bekannten entzündlichen Darmerkrankungen erhielten eine MRT-Untersuchung des Abdomens an einem 1.5T-Scanner mit einer 32-Kanal-Oberflächenspule (Achieva 1.5, Philips, Best, Niederlande). Vor der Untersuchung wurde den Patienten 1 Liter einer Mannitol-Lösung oral verabreicht und zusätzlich wurde ein rektaler Einlauf (300ml) durchgeführt. Das MR-Protokoll beinhaltete die True-FISP-Sequenzen (balanced-FFE, TR=5.2ms, TE=2.6ms, FA=80°) mit einer räumlichen Auflösung von 0.88×0.88×5.0mm vor und nach intravenöser Kontrastmittelgabe (Gd-DTPA; 0.1 mmol/kg) in sowohl coronaren als auch in axialen Ebenen. Jede Bildsequenz wurde in einer einzigen Atemanhaltephase durchgeführt unter Anwendung des „sensitivity encoding“ (Sensibilitäts-Kodierungsmethode) basierend auf paralleler Bildgebung (SENSE) mit einem Beschleunigungsfaktor R=5. Die Bildqualität der True-FISP-Sequenzen vor und nach der Kontrastmittelgabe wurde mithilfe des Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR) bewertet. Die diagnostische Bedeutung wurde abgeschätzt mittels des Kontrast-Rausch-Verhältnisses (CNR) zwischen der pathologischen Darmwand, der gesunden Darmwand und des mesenterialen Fettgewebes. Die statistische Signifikanz wurde mithilfe des T-Tests (p<0.05) berechnet. Ergebnis: 15 von 40 Patienten dieser Studie wiesen entzündlich bedingte Darmwandveränderungen auf. Nach der Kontrastmittelinjektion ergab sich ein Anstieg der Mittelwerte des CNR zwischen der entzündlich veränderten und der gesunden Darmwand von 1.57 auf 13.93 wobei die Mittelwerte des CNR zwischen der entzündlich veränderten Darmwand und dem mesenterialen Fettgewebe von 17.45 auf 5.4 sanken. Diese Veränderungen waren statistisch signifikant. SNR ergab keine statistisch signifikante Veränderung nach der Kontrastmittelgabe. Schlussfolgerung: Die True-FISP-Bildgebung nach Kontrastmittelgabe vereinfacht deutlich die Unterscheidung zwischen einer pathologischen und einer gesunden Darmwand. Es kommt dahingegen allerdings zu einem geringerem Kontrastunterschied zwischen der Darmwand und dem mesenterialen Fettgewebe. Um einen Verlust der diagnostischen Information zu vermeiden sollte True-FISP sowohl vor als auch nach Kontrastmittelgabe durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Hellmann M

Uniklinik der RWTH Aachen, Diagnostische Radiologie, Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen

E-Mail: hellmann@rad.rwth-aachen.de