Rofo 2008; 180 - VO_208_8
DOI: 10.1055/s-2008-1073492

Dobutamin-Stress-MRT bei 3T: Evaluierung eines Cine-Gradientencho/Tagging Protokolls in der Diagnostik der KHK

BC Meyer 1, D Thomas 1, K Strach 1, CP Nähle 1, M Hackenbroch 1, A Schmiedel 1, H Schild 1, T Sommer 1
  • 1Universität Bonn, Radiologische Klinik, Bonn

Ziele: Evaluierung eines Cine-Gradientenecho (Cine-GRE)/Tagging Protokolls im Rahmen eines Hochdosis-Dobutamin-Stress-Protokolls bei 3T bei Patienten mit V.a. eine obstruktive KHK. Methode: 33 Patienten mit Verdacht auf eine KHK wurden an einem 3T-System mittels eines Hochdosis-Dobutamin-Stress-Protokolls bis zum Erreichen der Zielherzfrequenz bzw. bis zum Auftreten stressinduzierter Wandbewegunsstörungen (WBS) belastet. Es wurden jeweils 4 identische Kurzachsenschnitte der Cine-GRE und Tagging Sequenzen (Cine-GRE TR/TE/a: 4,8ms, 2,6ms, 20°, 25 Herzphasen; Tagging TR/TE/a: 3,7ms, 2,2ms, 10°, 16 Herzphasen, 8mm Tag Abstand) in Ruhe und auf jeder Stressstufe akquiriert. Die Bildqualität wurde bei der höchsten Belastungsstufe für beide Sequenzen auf einer 5-Punkte-Skala beurteilt (1: exzellent; 5: nicht-diagnostisch). Die Sequenzen wurden im Hinblick auf stressinduzierte neu aufgetretene bzw. sich verschlechternde WBS als Hinweis auf eine hämodynamisch relevante KHK (Goldstandard: Diameterstenose ≥70% in der konventionellen Katheter-Koronarangiographie) analysiert Ergebnis: Die Untersuchung konnte bei allen Patienten (n=33/33) komplikationslos beendet werden. Die durchschnittliche Bildqualität betrug 2,2 für das Tagging und 2,4 für die Cine-GRE Untersuchungen. Alle Cine-GRE Untersuchungen (n=33) und Tagging Untersuchungen (n=33) ergaben eine diagnostische Bildqualität. Die Sensitivität/Spezifität in der Detektion einer obstruktiven KHK betrugen 93%/79% für das myokardiale Tagging und 79%/84% für die Cine-GRE Untersuchung. Die Tagging Untersuchungen wiesen einen falsch negativen Befund auf, die Cine-GRE Untersuchungen drei. Die Analyse von 11 sowohl im Tagging als auch in der Cine-GRE Sequenzen richtig positiv befundeten Fälle zeigte bei 4 Patienten (n=4/11) eine Detektion der WBS auf einer niedrigeren Dobutamin Belastungsstufe in der Tagging Untersuchung im Vergleich zur Cine-GRE Untersuchung. Schlussfolgerung: 1. Die Kombination einer Cine-GRE Untersuchung mit myokardialem Tagging bei 3T im Rahmen eines Hochdosis-Dobutamin-Atropin-Protokolls ist ein klinisch praktikables Verfahren mit konsistent guter Bildqualität.

  • Der additive Einsatz des myokardialen Tagging erhöht a) die Sensitivität im Nachweis einer obstrukiven KHK und ermöglicht b) die Detektion ischämieinduzierter WBS auf niedrigeren Dobutamin Belastungsstufen im Vergleich zu Cine-GRE-Sequenzen.

  • Das vorgestellte kombinierte Cine-GRE/Tagging-Protokoll bei 3T ist eine viel versprechende Technik in der nicht-invasiven Diagnostik der KHK.

Korrespondierender Autor: Meyer C

Universität Bonn, Radiologische Klinik, Sigmund-Freud-Str.25, 53105 Bonn

E-Mail: carsten.meyer@ukb.uni-bonn.de