Klin Monbl Augenheilkd 1992; 200(1): 17-20
DOI: 10.1055/s-2008-1045707
© 1992 F. Enke Verlag Stuttgart

Die Bedeutung des peripheren Gesichtsfeldes für die Glaukomdiagnostik

Significance of Peripheral Visual Field for Diagnosis for GlaucomaH. J. Kaiser, J. Flammer, D. Stümpfig
  • Universitäts-Augenklinik Basel (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. .1. Flammer)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 17.6.1991

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 26.6.1991

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Untersucht wurde die Frage, ob bei Patienten mit Glaukom oder Glaukomverdacht eine semiquantitative Perimetrie der peripheren Gesichtsfeldanteile in Kombination mit einer quantitativen Messung der zentralen Gesichtsfeldareale zusätzliche und klinisch relevante Informationen bringt. Gesichtsfelder von 793 Patienten mit Glaukom oder Glaukomverdacht und 355 Gesichtsfelder von gesunden Probanden, gemessen mit dem Octopus Programm-Gl, wurden analysiert. Es wurde nur ein Auge pro Person in die Studie eingeschlossen. 455 Patienten hatten ein gestörtes und 338 ein normales zentrales Gesichtsfeldareal. Die Analyse ergab, dass die 338 Patienten mit Glaukomverdacht, aber völlig normalem zentralen Gesichtsfeld gleich häufig periphere Ausfälle zeigten wie 338 gesunde Vergleichspersonen mit ebenfalls normalem zentralen Areal. Eine Analyse der einzelnen Testorte ergab, dass die Häufigkeit der Ausfälle an den Testorten recht verschieden sein kann, dass sich aber auch diesbezüglich die beiden Gruppen in keiner Art unterscheiden. Bei gestörtem zentralen Gesichtsfeld ist die Peripherie häufig mitgestört. Ist hingegen das zentrale Gesichtsfeldareal bei Glaukomverdacht völlig normal, so ist die Wahrscheinlichkeit einer Störung in der Peripherie gleich häufig wie bei Gesunden. Daraus wird geschlossen, dass im klinischen Alltag eine Beschränkung der Perimetrie bei Glaukompatienten auf das zentrale 26° Areal erlaubt und sinnvoll ist, vorausgesetzt allerdings, dass das zentrale Areal voll quantitativ und mit einem adäquaten Prüfpunktraster getestet wird.

Summary

Investigated was the significance of semiquantitative tests of the peripheral visual field in glaucoma. For that purpose 793 visual fields of 793 glaucoma patients or glaucoma suspects and 338 visual fields of 338 normal controls (normal central 26° - area) were analysed. Perimetry was performed with an Octopus 201 with the help of program Gl, which tests 14 peripheral testlocations. In the majority of the 455 glaucoma patients (pathological findings in the central visual field) the periphery was also disturbed. Much to our surprise however, the 338 glaucoma suspects (having normal central visual fields) showed the same frequency of peripheral visual field disturbance as the normals. This holds true for the total peripheral visual field, as well as for the individual testlocations. Therefore it makes sense to limit perimetry in glaucoma patients to the central area, provided that the central area is quantitatively measured with an adequate testgrid.

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