Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P4_6
DOI: 10.1055/s-2007-983426

NutritionDay 2006 in deutschen Krankenhäusern

T Schütz 1, K Schindler 2, R Schlaffer 2, M Mouhieddine 2, C Schuh 2, M Hiesmayr 2
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik, Gastroenterologie, Berlin
  • 2Medizinische Universität Wien, Österreich

Einleitung: Das Projekt NutritionDay ist eine europaweite, multizentrische Querschnittsstudie mit dem Ziel, Daten zur Ernährungsversorgung und zum Ernährungszustand von Krankenhauspatienten zu erheben. Aufgrund der einheitlichen Datenerhebung ist es erstmals möglich, Vergleiche zwischen einzelnen Ländern zu ziehen. Im Folgenden werden die in Deutschland erhobenen Daten (NDD) im Vergleich zum europäischen Mittelwert (NDges) vorgestellt.

Methoden: Am NutritionDay (19.01.06) wurden europaweit in 748 Stationen in 25 Ländern, davon 105 Stationen in Deutschland, Daten mithilfe von Fragebögen erhoben. Diese umfassten strukturelle Angaben zur Station, klinischen Daten der Patienten aus Sicht der Behandler und die individuelle Nahrungszufuhr, die von den Patienten selbst dokumentiert wurde.

Resultate: Europaweit wurden 16455 Patienten dokumentiert, davon in Deutschland 2105 (12,8%). Die teilnehmenden Stationen setzten sich hauptsächlich aus internistischen (NDD 61,5%; NDges 49,6%) und chirurgischen (NDD 11,5%; NDges 24,5%) Fachrichtungen zusammen. Einen Gewichtsverlust in den drei Monaten vor Aufnahme berichteten 40,3% der Patienten (NDges 38,7%), davon 53,0% (NDges 47,4%) von mehr als 5kg. Zwei Drittel der Patienten (NDD 66,2%, NDges 62,3%) erhielten normale Krankenhauskost, z.T. kombiniert mit enteraler Ernährung oder Eiweiß-Supplementen. Eine Nahrungszufuhr am NutritionDay von 50% oder weniger der servierten Portionen gaben für das Frühstück 44,5% (NDges 42,5%), für das Mittagessen 49,6% (NDges 48,9%) und für das Abendessen 42,8% (NDges 45,7%) der Patienten an. Einen Monat nach dem NutritionDay waren in Deutschland 69,4% der Patienten nach Hause entlassen (NDges 67,2%), 10,2% in eine andere Einrichtung verlegt (NDges 8,3%), 11,4% noch in der Klinik (NDges 10,2%) und 2,6% verstorben (NDges 3,7%).

Konklusion: Die deskriptive Auswertung der deutschen Daten zeigt trotz unterschiedlicher Zusammen-setzung der teilnehmenden Fachrichtungen ein ähnliches Muster wie die europäischen Gesamtdaten. Der hohe Anteil an Patienten mit Gewichtsverlust und verminderter Nahrungsaufnahme zeigt das Problem der Mangelernährung bei Krankenhauspatienten sowohl in Deutschland wie auch in Europa auf. Es sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Ernährungssituation dieser Patienten zu verbessern.