Rofo 2007; 179 - WI_PO_26
DOI: 10.1055/s-2007-977300

Wertigkeit der MRT der Leber mit Gd-EOB-DTPA bei Patienten mit Leberzirrhose

D Blondin 1, K Crynen 1, H Janssen 1, A Erhardt 1, U Mödder 1, M Cohnen 1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische Radiologie, Düsseldorf

Ziele: Leberspezifische MR-Kontrastmittel haben in verschiedenen Studien eine hohe diagnostische Wertigkeit aufzeigen können. Der Nachweis von malignen lebereignenen Tumoren wie dem Hepatozellulären Karzinom (HCC) und die Abgrenzung zu benignen Läsionen bei Patienten mit manifester Leberzirrhose ist durch die Inhomogenität der Leber erschwert. Diese retrospektive Analyse soll die Wertigkeit der MRT der Leber mit Gd-EOB-DTPA bei Zirrhosepatienten im Vergleich zur Histologie oder der klinischen Diagnose (Verlauf und Sonographie) untersuchen. Methode: Im Zeitraum 04/05 bis 06/06 wurde bei 106 Patienten eine MRT der Leber mit Gd-EOB-DTPA (Primovist, Schering, Berlin) durchgeführt. 44 Patienten (33Männer, 11 Frauen; 57,1±14,8 Jahren) hatten klinisch eine gesicherte Zirrhose und wurden eingeschlossen. Untersucht wurde an einem klinischen 1T-MRT (Gyroscan NT10, Philips, Niederlande). Neben einer axialen T2w-TSE (TE 60, TR 2500, SD 9mm, Matrix 256×256) und einer nativen T1w-GRE (TE 6,9, TR 94, SD 9mm, Matrix 512×512) wurden axiale dynamische kontrastmittelgestützte T1-GRE 20, 60 und 180sec nach i.v.-Applikation von Gd-EOB-DTPA durchgeführt (TE 6,9, TR 179,3, SD 9mm, Matrix 256×256). 10–15min. nach KM-Gabe wurden zwei T1w-GRE in axialer und koronarer Ebene akquiriert. Die Beurteilung der MRT erfolgte durch zwei Radiologen im Konsensus geblindet gegenüber den klinischen Daten und der Histologie. Die Ergebnisse wurden anschließend korreliert und statistisch ausgewertet. Ergebnis: Bei 14 (31,8%) Patienten wurde mit der MRT ein HCC und bei 6 Patienten (13,6%) ein HCC-Rezidiv (solitär: 12, multifokal: 8) diagnostiziert. Insgesamt wurden bei 5 Pat. ein oder mehrere Regeneratknoten, 1 Adenom und 2Hämangiome bei 2 Pat. diagnostiziert. 24 Histologien wiesen 21 HCC und 3 Regeneratknoten auf. Die übrigen benignen Läsionen wurden durch Verlauf und Sonographie überprüft. In 3 (6,8%) Fällen konnte mit der MRT nicht sicher differenziert werden, ob es sich um ein HCC oder einen Regeneratknoten handelt. Die Histologie zeigte hier 1 HCC, 2 Regeneratknoten wurden im Verlauf kontrolliert. Die Gesamt-Sensitivität betrug 87% und die Gesamt-Spezifität 85,7%. Schlussfolgerung: Durch den Einsatz des leberspezifischen MRT-Kontrastmittels Gd-EOB-DTPA kann auch bei Patienten mit manifester Leberzirrhose eine hohe Sensitivität und Spezifität in der Diagnostik maligner lebereigener Tumore erreicht werden.

Korrespondierender Autor: Blondin D

Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische Radiologie, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

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