Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 03 - P61
DOI: 10.1055/s-2006-953740

Intraoperative Radiotherapie (IORT) als Boost bei Patientinnen mit Mammakarzinomen – Akuttoxizität

L Bauer 1, U Kraus-Tiefenbacher 2, T Kehrer 2, B Hermann 2, F Wenz 2, F Melchert 1
  • 1Universitätsklinikum, Gynäkologie und Geburtshilfe, Mannheim, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum, Radioonkologie, Mannheim, Deutschland

Hintergrund: Seit Februar 2002 wird in unserem Klinikum die intraoperative Radiotherapie (IORT) bei Patientinnen mit Mammakarzinomen als Boost während einer brusterhaltenden Operation durchgeführt. Im Folgenden soll über die Akuttoxizität und die frühe Kosmetik von Mammakarzinompatientinnen, die eine intraoperative Radiotherapie (IORT) und eine postoperative Brustbestrahlung erhielten, verglichen mit einem Patientenkollektiv, das eine perkutane Brustbestrahlung erhielt, berichtet werden.

Patienten und Methodik: Von 2/2002 bis 2/2005 wurden 84 Mammakarzinompatientinnen während einer brusterhaltenden Operation mit einer IORT mit 20 Gy/ 50 KV Röntgenstrahlen (IntrabeamTM) als Boost behandelt. Nach abgeschlossener Wundheilung erhielten alle IORT-Patientinnen eine Brustbestrahlung mit 46 Gy. Zum Vergleich wurden 53 Patientinnen, die zwischen 1/2003 und 12/2004 konsekutiv in unserem Klinikum brusterhaltend operiert wurden und eine Brustbestrahlung mit 50–66 Gy erhielten, analysiert. Zur Nachbeobachtung hatten alle Patientinnen ein festes Schema, die Nebenwirkungen wurden gemäß des CTC/EORTC-Score prospektiv dokumentiert. Die Kosmetik wurde nach 4–6 Monate nach einem Score von 1–4 beurteilt.

Ergebnisse: Die Behandlung wurde ohne Grad 3/4- Akuttoxizität toleriert. Wundheilungstörungen (2%), Erytheme °I/II (3%), palpable Serome (6%) und Mastitiden (2–4%) waren selten nach IORT. Die Rate an Indurationen des Tumorbettes war in beiden Gruppen vergleichbar.

Zusammenfassung: Die IORT als Boost mit dem IntrabeamTM –System mit anschließender Brustbestrahlung (46 Gy) zeigt gegenüber Patientinnen, die mit einer ausschließlichen Brustbestrahlung behandelt werden, vergleichbare Akuttoxizitäten. Die weitere Nachbeobachtung ist notwendig, um Aussagen über die Langzeittoxizität und die Effektivität der Methode treffen zu können.