Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_1_4
DOI: 10.1055/s-2005-923143

Peripartales Management bei pränatal diagnostiziertem zystischem Unterbauchtumor

AS Gast 1, M Goeckenjan-Festag 1, P Baier 1, G Mechtersheimer 2, R Dunkelmann 3, H Maul 1, C Sohn 1
  • 1Frauenklinik, Universität Heidelberg
  • 2Institut für Pathologie, Universität Heidelberg
  • 3Kinderklinik, Universität Heidelberg

Als Beispiel für die pränatale Differentialdiagnose und das risikoadaptierte perinatale Management eines fetalen zystischen Unterbauchtumors wird das Vorgehen einer Schwangerschaft mit einem kindlichen Hodentumor vorgestellt. Nach primär unauffälligem Schwangerschaftsverlauf entwickelte sich im 3. Trimenon ein großer zystischer Unterbauchtumor unklarer Organzuordnung. Die Daten des Schwangerschaftsverlaufs und der Entbindung sowie der postnatale Verlauf werden dargestellt. Histologisch ergab sich der Verdacht auf ein unreifes Teratom mit zystischen und spindelförmigen soliden Anteilen. Zur differentialdiagnostischen Unterscheidung wurden immunhistochemische Färbungen durchgeführt, dies ergab einen pränatalen juvenilen Granulosazelltumor des Hodens.

Bei diesem sehr seltenen Tumor und der geringen Datenlage zum postpartalen Management wurde das Vorgehen interdisziplinär abgestimmt. Die enge Kooperation zwischen Pränatalmedizin, Neonatologie und pädiatrische Onkologie sorgten für ein gutes perinatales Outcome. Die Sammlung seltener fetaler Erkrankungen und ihrer Prognose sowie der Therapieansätze und -erfolge in einem Register wären sinnvoll.