Diabetologie und Stoffwechsel 2024; 19(S 01): S55-S56
DOI: 10.1055/s-0044-1785346
Abstracts | DDG 2024
Poster
Posterwalk 7 – Versorgungsforschung, Gesundheitsökonomie

Diabetesschulung für Patienten mit Typ-2-Diabetes führt zu niedrigeren HbA1c- und Glukosewerten sowie zu besserem Diabeteswissen in Turkmenistan.

Ajapsoltan Kaibova
1   Internationales Zentrum für Chirurgie und Endokrinologie, Diabetologie, Ashgabat, Turkmenistan
,
Maysa Kandymova
1   Internationales Zentrum für Chirurgie und Endokrinologie, Diabetologie, Ashgabat, Turkmenistan
,
Ogulsona Babayeva
2   Internationales Zentrum für Chirurgie und Endokrinologie, Endokrinologie, Aschgabat,Turkmenistan
,
Serdarov Nurmämmet
3   Internationales Zentrum für Chirurgie und Endokrinologie, Chirurgie, Aschgabat, Turkmenistan
,
Klaus Georg Parhofer
4   LMU Klinikum, LMU München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV-Großhadern, München, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Nach Angaben der International Diabetes Federation (IDF) [1] gibt es weltweit 540 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus (DM), von denen die Mehrheit in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen lebt und an Typ-2-DM (T2D) [2] leidet. Die DM-Schulung ist in vielen Ländern fester Bestandteil der DM-Behandlung, und Studien haben gezeigt, dass dadurch die Blutzuckereinstellung verbessert und langfristige Komplikationen verhindert werden können [3]. Da es in Turkmenistan keine systematische DM-Schulung gibt, wurde diese Pilotstudie durchgeführt, um zu prüfen, ob eine IDF basierte DM-Schulung zu einer Verbesserung der Blutzuckerwerte und des DM-Wissens führt.

Methodik: 51 Männer und 63 Frauen (53,6±3,5 Jahre) mit T2D wurden in eine randomisierte, kontrollierte, offene Pilotstudie aufgenommen. Nach Bestimmung der Ausgangsparameter wurden die Patienten in eine Schulungs- (S-Gruppe; n=59) und eine Kontrollgruppe (K-Gruppe; n=55) randomisiert. Die Patienten der S-Gruppe wurden von 2 ärztlichen Beratern nach dem IDF-Programm geschult (5 h über 4 Tage), während die Patienten der K-Gruppe allgemeine DM-Informationen, aber keine spezifische Schulung erhielten. Die Parameter wurden in beiden Gruppen zu Beginn sowie nach 3 und 6 Monaten bestimmt. Darüber hinaus füllten alle Teilnehmer zu Beginn und nach 6 Monaten einen Fragebogen (20 Fragen) zum DM-Wissen aus. Ausschlusskriterien waren Typ-1-DM, Schwangerschaft, onkologische und psychische Erkrankungen, Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Die Daten wurden statistisch ausgewertet, wobei ein p-Wert von<0,05 als signifikant angesehen wurde.

Ergebnisse: Bei Studienbeginn unterschieden sich die Gruppen nicht in Bezug auf Alter (S: 51±9; K: 55±10 Jahre), BMI (S: 29±4 kg/m2; K: 28±6 kg/m2), HbA1c (S: 9,7±2,1%; K: 10,2±2,2%), Nüchternblutzucker (S: 11,9±3,7 mmol/l; K: 12,0±2,8 mmol/l), Diabetesdauer (S: 6,2±5,0 Jahre; K: 7,7±5,2 Jahre), Gesamtcholesterin (S: 5,6±2,0 mmol/l; K: 6,0±1,9 mmol/l), Triglyceride (S: 2,8±3,0 mmol/l; K: 2,8±2,2 mmol/l) und Blutdruck. In der S-Gruppe sank der HbA1c-Wert signifikant (p<0,05) von 9,7±2,1% auf 8,7±2,3% nach 3 Monaten und 8,6±2,2% nach 6 Monaten, während es in der K-Gruppe zu keinen Veränderungen kam. Der Blutzuckerspiegel sank in der S-Gruppe von 11,9±3,7 auf 9,4±3,3 mmol/l, p<0,05 nach 6 Monaten (keine Veränderungen in der K-Gruppe). In beiden Gruppen veränderten sich BMI, Blutdruck und Plasmalipide nicht. Die im DM-Wissenstest (maximal 20 Punkte) erreichte Punktzahl stieg in der S-Gruppe von 8,1±2,9 auf 14,6±3,1 (keine Veränderung in K-Gruppe).

Diskussion: Ein IDF-basiertes DM-Schulungsprogramm verbesserte das Diabeteswissen und die Diabeteskontrolle in Turkmenistan nach 3 Monaten. Nach 6 Monaten wurde jedoch keine weitere Verbesserung beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass eine wiederholte und/oder angepasste Schulung notwendig ist, um eine gute langfristige Diabeteseinstellung zu erreichen und auch andere diabetesrelevante Parameter günstig zu beeinflussen.



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Article published online:
18 April 2024

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