Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S142
DOI: 10.1055/s-0044-1784419
Abstracts │ DGHNOKHC
Schlafmedizin

Standardisierte sonographische Bestimmung der Fettverteilung am Hals in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index (BMI)

Raphael Leitgeb
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie, Ulm
,
Jasmin Draxler
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie, Ulm
,
Thomas Hoffmann
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie, Ulm
,
Jörg Lindemann
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie, Ulm
› Author Affiliations
 

Einleitung Der BMI dient in der Schlafmedizin zur Abschätzung des Erkrankungsrisikos eines OSAS und ist zudem ein Indikator für operative Therapieoptionen. In dieser Studie wurde erstmalig nach einer mgl. Korrelation zwischen BMI und sonographisch gemessener Fettverteilung am Hals gesucht.

Material/Methoden Bei insges. 200 Probanden ohne bekanntes OSAS wurde an 7 exakt definierten Stellen des Halses mittels Sonographie die Fettgewebsdicke standardisiert durch denselben Untersucher gemessen. Zusätzlich wurden ESS- und STOP-Bang-Fragebogen, Gewicht, Körpergröße und Umfangsmaße an Nacken, Taille sowie Hüfte erfasst.

Ergebnisse Es fand sich insges. eine Korrelation zwischen der Fettgewebsdicke am Hals und dem BMI, welcher zwischen den Stellen jedoch variierte. Bei einem erhöhten BMI wiesen die Probanden vornehmlich im Bereich der Schilddrüse, Os hyoideum und Prominentia laryngea eine Vermehrung des Fettgewebes auf. Bei zunehmendem BMI verteilte sich das Fettgewebe im Bereich des Halses nicht gleichmäßig. Frauen wiesen mehr Fettgewebe auf als Männer. Bzgl. ESS bestand kein und bezüglich STOP-Bang nur teilweise ein Zusammenhang mit der Fettverteilung am Hals je nach Lokalisation. Beim STOP-Bang ergab sich ein Hinweis dahingehend, dass vermehrtes Fett im Bereich der mittl. Sagittalebene mit einem erhöhten OSAS-Risiko einhergehen könnte.

Diskussion Obwohl eine Korrelation zwischen Fettgewebsdicke und BMI festgestellt wurde, variierte die Stärke dieser Beziehung an den verschiedenen Lokalisationen. Dies deutet darauf hin, dass der BMI allein ein zu grober Marker ist, um die individuelle Fettverteilung zu bewerten. Dies lässt Zweifel aufkommen, ob ein erhöhter BMI eine gerechtfertigte Kontraindikation für eine mögliche operative Therapie im Rahmen eines OSAS darstellt.



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Article published online:
19 April 2024

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