Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S89
DOI: 10.1055/s-0044-1784235
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Cochleaimplantat

Kognitive Fähigkeiten und depressiver Status bei SSD-Patienten mit CI

Lisa Reuter
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde & Deutsches Hörzentrum, Hannover
,
Maria Huber
2   Universitätsklinikum, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Salzburg
,
Anke Lesinski-Schiedat
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde & Deutsches Hörzentrum, Hannover
,
Angelika Illg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde & Deutsches Hörzentrum, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Im Rahmen einer DFG geförderten prospektiven Kohortenstudie sind erstmals die kognitiven Fähigkeiten und der depressive Status von einseitig ertaubten (SSD) jüngeren und älteren Erwachsenen vor und ein Jahr nach einem Cochlea-Implantat (CI) untersucht worden.

Methodik Die kognitiven Daten sowie der depressive Status sind präoperativ (05/2020-09/2022) als 1. Messzeitpunkt (MS1) und ein Jahr postoperativ (07/2021-01/2023) als 2. Messzeitpunkt (MS2) erhobenen worden. An einer jungen Gruppe (JG) (MS1: N=10; MS2: N=7; 25-55 Jahre) und einer älteren Gruppe (ÄG) (MS1: N=10; MS2: N=6; 56-75 Jahre) mit SSD und CI-Indikation werden Daten der neurokognitiven Testbatterie (VLMT, WMT, TMT-B, GoNoGoTAP, N-backTAP, RWT, NVLT), des BDI II (Beck Depression-Inventar) verglichen.

Ergebnisse Im Episodischen Gedächtnis des NVLT hat sich die JG (57,6/62,1) und die ÄG (45,2/48,0) um ein paar Prozentränge (PR) von MS1 zu MS2 verbessert. Im VLMT zeigt sich ebenfalls dieser Trend. In den exekutiven Funktionen haben beide Gruppen konstante oder leicht verbesserte Testergebnisse zum 2. MS. Im TMT-B verbesserte sich die JG leicht vom 1. zum 2. MS im PR (28,6/32,9), die ÄG verschlechtert sich hingegen (23,3/16,7). Auffällig ist, dass die JG zum 1. MS einen deutlich höheren depressiven Status (17) als die ÄG (9) aufweist, welcher sich zum 2. MS positiv verringert (JG: 6,1; ÄG: 8,2).

Diskussion In beiden AG sind Normwertabweichung kognitiver Fähigkeiten zu beobachten. Die ÄG zeigt dabei die höheren kognitiven Defizite. Die JG gibt im MS1 höhere depressive Symptome an. Vermutlich erfolgt auch durch SSD ein kognitiver Abbau, welcher kohärent zum depressiven Status sein könnte. Ein CI zeigt einen positiven Effekt auf depressive Symptome und leichte Verbesserung der kognitiven Fähigkeit auf.



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Article published online:
19 April 2024

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