Ultraschall Med 2023; 44(S 01): S59-S60
DOI: 10.1055/s-0043-1772396
Abstracts
Neurologie
Vorträge

Muskelkraft und Scherwellenelastographie (SWE) bei Fazioskapulohumeraler Muskeldystrophie (FSHD)

Benedict Kleiser
1   Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, Tübingen , Deutschland
,
Manuela Zimmer
2   Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen, Universität Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
,
Filiz Ateş
2   Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen, Universität Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
,
Justus Marquetand
1   Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, Tübingen , Deutschland
3   Abteilung Neuronale Dynamik und Magnetenzephalographie, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
4   MEG Zentrum, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung und Fragestellung Die fazioskapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD) geht mit dystrophen Veränderungen der proximalen Arm- sowie Schultermuskulatur einher, wobei deren Fortschreiten gegenwärtig nur begrenzt untersuchbar ist. Dabei bietet die ultraschallbasierte Scherwellenelastographie (SWE) die Möglichkeit, die Elastizät/Steifheit der Muskulatur und damit möglicherweise dystrophe Veränderungen zu quantifizieren, sodass die SWE als Biomarker der Krankheitsprogression dienen könnte.

Material und Methodik Bei 8 FSHD-Patienten und 14 gesunden Probanden (HC) wurde in Ruhe und bei isometrischer Kontraktion durch Beugung im Ellenbogengelenk der M. biceps brachii mittels simultaner SWE, Oberflächenelektromyographie (sEMG) und einer Kraftmessung gemessen. Neben der maximalen willentlichen Kontraktion (MVC), wurde die relative Kontraktionsintensität unter visueller Anleitung bei 25%, 50% und 75% der MVC in 5 verschiedenen Positionen (60°, 90°, 120°, 150° und 180° Flexion im Ellenbogengelenk) untersucht. [1]

Ergebnisse Bei FSHD lagen höhere Scherelastizitätsmodule (SM) mit zunehmendem Aktivitätsniveau (p<0,001) und Winkel (90° bis 150°: p<0,001) vor. Im Vergleich zu den HC waren die SM bei FSHD bei 25% der MVC signifikant niedriger (p=0,004). Bei MVC waren die SM signifikant höher (p=0,034), obwohl die Kraft signifikant geringer war (p=0,027). Dagegen gab es im passiven Zustand keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der SWE unter sEMG-Kontrolle (p=0,974).

Zusammenfassung Dystrophe Veränderungen im Rahmen von FSHD lassen sich mittels SWE wahrscheinlich nur während Muskelaktivität darstellen und nicht in Ruhe nachweisen. Inwieweit SWE als Biomarker einer etwaigen Krankheitsprogression bei Muskeldystrophien in der klinischen Routine geeignet ist, muss kritisch betrachtet werden.



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Article published online:
29 August 2023

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