Gesundheitswesen 2023; 85(08/09): 773-774
DOI: 10.1055/s-0043-1770474
Abstracts
Vorträge
Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten:Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten

Ist Gesundheitskompetenz mit der motivationalen Bereitschaft für körperliche Aktivität assoziiert?

Maike Buchmann
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
,
Susanne Jordan
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
,
Anne-Kathrin Loer
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
,
Jonas Finger
2   Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Deutschland
,
Olga Maria Domanska
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Bei einer Steigerung der motivationalen Bereitschaft, die eigene körperlichen Aktivität zu erhöhen, werden nach dem Transtheoretischen Modell die Stadien der Absichtslosigkeit (AL), Absichtsbildung (AB), Vorbereitung (V), Handlung (H) und Aufrechterhaltung (AE) durchlaufen. Die dabei ablaufenden Prozesse (Bewusstseins-, Entscheidungsbildung) könnten als aktiver Umgang mit Informationen beschrieben werden, was dem Konzept der Gesundheitskompetenz (GK) entspricht. Die Studie untersuchte, ob GK mit den Stadien der motivationalen Bereitschaft für körperliche Aktivität assoziiert ist.

Methoden Datenbasis war die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (n=21.895). GK wurde mit dem European Health Literacy Survey Questionnaire erfasst. Die Assoziation zwischen motivationaler Bereitschaft und GK wurde mittels multinomialer Analyse geprüft, die Stadien dazu in drei Phasen zusammengefasst: Fehlende Intention (AL), Planung (AB, V), Aktivität (H, AE). Kovariate waren Geschlecht, Alter, Bildung, Gesundheitsbewusstsein, Selbstwirksamkeit und Gesundheitszustand.

Ergebnisse Hohe verglichen mit niedriger GK ging mit einer 1,65-fach höheren Wahrscheinlichkeit (95%-KI+=+1,39–1,96) für Aktivität als für Planung einher. Hohe GK war mit einem geringeren Risiko für fehlende Intention assoziiert (RRR+=+0,84, 95% CI+=+0,75–0,95).

Schlussfolgerung Personen unterscheiden sich in ihrer motivationalen Bereitschaft für körperliche Aktivität, je nach dem Ausmaß ihrer GK. GK sollte daher in der Entwicklung von Maßnahmen der Bewegungsförderung berücksichtigt und gestärkt werden.



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Article published online:
22 August 2023

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