Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2023; 20(02): e4
DOI: 10.1055/s-0043-1769137
Abstracts | DGS

Nachhaltigkeit eines studienbasierten Ausdauer- oder Krafttrainings bei Brustkrebspatientinnen unter neoadjuvanter Chemotherapie

S. Goldschmidt
1   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Bewegung, Präventionsforschung und Krebs, Heidelberg, Deutschland
2   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland
,
M. E. Schmidt
1   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Bewegung, Präventionsforschung und Krebs, Heidelberg, Deutschland
,
F. Rosenberger
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Universitätsklinikum Heidelberg, Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie, Abteilung Medizinische Onkologie, Heidelberg, Deutschland
,
J. Wiskemann
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Universitätsklinikum Heidelberg, Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie, Abteilung Medizinische Onkologie, Heidelberg, Deutschland
,
K. Steindorf
1   Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Bewegung, Präventionsforschung und Krebs, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mehrwöchige Sportinterventionen mit 2-3 Trainingseinheiten pro Woche können Nebenwirkungen der Krebstherapie reduzieren und die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern. Zur Aufrechterhaltung der positiven Effekte erscheint die Fortführung des Trainings sinnvoll. Wir untersuchten, ob, wie lange und aus welchen Gründen Brustkrebspatientinnen mit neoadjuvanter Chemotherapie ein Ausdauer- oder Krafttraining nach Abschluss der Intervention weiterführten.

Methodik Die Analysen basieren auf der randomisiert-kontrollierten BENEFIT-Studie, die ein Ausdauer- oder Krafttraining bei Brustkrebspatientinnen während oder nach einer neoadjuvanten Chemotherapie untersucht. Bis 2 Jahre nach Abschluss der Intervention wurden 68 Brustkrebspatientinnen (Alter 52 ± 11 Jahre) zur Weiterführung des Trainings und zu den Gründen dafür befragt.

Ergebnisse Obwohl das Training von 88,1% der Patientinnen als gut oder sehr gut bewertet wurde, beendete 47% der Patientinnen das Training direkt mit dem Ende der Intervention. Die drei Hauptgründe waren ein Wechsel zu einer anderen Sportart (52,8%), fehlende Zeit (50,0%) und die Anfahrt zum Trainingszentrum (38,9%).

Die anderen Teilnehmerinnen führten das Training im Median 19,0 Monate fort (Q1-Q3: 5,5-36,0). Die Hauptgründe waren physiologisches und psychologisches Wohlbefinden. Jüngere, höher gebildete Patientinnen mit Partner führten das Training tendenziell länger fort, jedoch erreichten die Unterschiede in Kaplan-Meier Analysen keine statistische Signifikanz.

Zusammenfassung Obwohl etwas mehr als die Hälfte der Patientinnen die Sportintervention nicht weiterführten, blieb die Hälfte davon durch den Wechsel in andere Sportarten aktiv. Die anderen Patientinnen könnten von praktischer, sozialer oder finanzieller Unterstützung profitieren, die den Übergang von einer Studienintervention in ein selbständiges Training erleichtert.

Trial Registration Clinicaltrials.gov: NCT02999074



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Article published online:
15 June 2023

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