Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 731-732
DOI: 10.1055/s-0043-1768831
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Poster
Gynäkologische Onkologie

Nutzen einer digitalen Gesundheitsapplikation zum Symptommanagement während akuter COVID-19-Infektion bei ambulanten onkologischen PatientInnen

E Wiegershausen
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
R Würstlein
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
T Schinköthe
2   CANKADO Service GmbH, Köln
,
A König
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
A Stefan
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
F Trillsch
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
A Burges
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
S Mahner
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
N Harbeck
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
,
A Chelariu-Raicu
1   Brustzentrum und CCC München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU Klinikum, München
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Einleitung Aktive Kommunikation mit ambulanten onkologischen PatientInnen während akuter COVID-19-Infektion und häuslicher Quarantäne zu Therapie- und Symptommanagement ist entscheidend für den COVID-19- und auch für den weiteren onkologischen Therapieverlauf. Onkologische PatientInnen sind nach wie vor der Gefahr eines schweren COVID-19-Verlaufes ausgesetzt.

Ziel unserer Pilot-Studie ist die Evaluation der Nutzung einer digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) unter ambulanter onkologischer Therapie und akuter COVID-19-Infektion bei PatientInnen mit Mammakarzinom oder gynäkologischen Malignomen.

Methodik Interessierte PatientInnen erhielten einen Zugang für die DiGA „CANKADO“, zur täglichen subjektiven Einschätzung ihres Gesundheitsstatus.

Positiv auf das Coronavirus getesteten NutzerInnen wurde zusätzlich für die Zeit der akuten Infektion ein „COVID-Modul“ der CANKADO App freigeschaltet – zur Dokumentation von COVID-Symptomen, Vitalparametern (Körpertemperatur, SpO2, Atem- und Herzfrequenz) und Medikamenteneinnahme. Das onkologische Team (ÄrztInnen, spezialisierte Pflege) konnte diese Einträge einsehen und bei Bedarf reagieren. Diese Art der zusätzlichen digitalen Therapiebegleitung und Kontaktaufnahme wurde anschließend von Seiten der PatientInnen und des onkologischen Teams evaluiert.

Ergebnisse Im Zeitraum 26.04-26.12.2022 erhielten 118 PatientInnen einen Zugang für die digitale Gesundheitsapplikation, hiervon nutzten 21 Patientinnen das COVID-Modul. Diese Patientinnen waren im Median 49 Jahre alt (Altersspanne: 32–77 Jahre). Neun hatten eine metastasierte Erkrankung, sieben erhielten eine adjuvante und fünf eine neoadjuvante Therapie. Die Therapiemodalitäten beinhalteten: Chemotherapie (+/− zielgerichteter Therapie) (n=13), zielgerichtete Therapie (n=3) und endokrin-basierte zielgerichtete Therapie (ggf. +Bisphosphonate) (n = 5).

Alle Nutzerinnen dokumentierten COVID-19-Symptome wie Husten, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen und über die Hälfte zusätzlich ihre Vitalparameter, hierbei am häufigsten die Körpertemperatur (11/21).

Die Evaluation der Patientinnen (n= 20) ergab eine hohe Anwenderfreundlichkeit bedingt durch einfache Nutzung, wenig Zeitaufwand und klare Fragestellungen der App. Fast alle Nutzerinnen (19/20) befanden das COVID-Modul für positiv und die Mehrheit (12/20) fühlte sich dadurch besser an die Klinik angebunden.

Die Teammitglieder (n =7) empfanden die Einträge hilfreich für die Visitenvorbereitung (4/7 = „sehr“ oder „ziemlich hilfreich“, 3/7 = „mittelmäßig hilfreich“) und alle Befragten schätzten die zusätzliche digitale Therapiebegleitung während akuter COVID-19-Infektion als therapieverbessernd ein (2 = „zum Teil“, 5= „therapieverbessernd“).

Zusammenfassung Die Sinnhaftigkeit der Nutzung einer solchen digitalen Intervention am Beispiel der CANKADO DiGA, welche aktuell bereits für BrustkrebspatientInnen zugelassen ist, konnte durch unsere Ergebnisse bestärkt werden.

Die Funktion des COVID-Moduls, nutzbar von allen onkologischen PatientInnen, hat sich als einfach in der Handhabung und gut in den Alltag integrierbar erwiesen. Zusätzlich zeigte die App ein vielversprechendes Potenzial auf kurzfristig veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und, wie im Rahmen der COVID-19-Pandemie, eine engmaschige Betreuung trotz Kontaktbeschränkungen online zu gewährleisten, und dabei schwere Verläufe frühzeitig zu erkennen, um somit den weiteren Therapieverlauf positiv zu beeinflussen.

Fördermittel

Founding-Source: StMWK – Bayrisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Award-ID: „Corona Forschungsprogramm 2021/22“

Funding-Statement: Förderung von Forschungsprojekten zu SARS-CoV-2 und COVID-19 durch das StMWK



Publication History

Article published online:
06 June 2023

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