Pneumologie 2023; 77(S 01): S86-S87
DOI: 10.1055/s-0043-1761076
Abstracts

Die Komplexizität der Diagnostik pulmonaler kavernöser Prozesse – Ein pneumologisch – rheumatolgischer Fallbericht

M Panagi
1   Ruhrlandklinik/Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie, Sektion für Interventionelle Bronchologie
,
C Taube
2   Ruhrlandklinik/ Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie
,
K Darwiche
1   Ruhrlandklinik/Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie, Sektion für Interventionelle Bronchologie
,
F Bonella
3   Ruhrlandklinik/Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie/Seltene und Interstitielle Lungenerkrankungen
,
T Wessendorf
4   Ruhrlandklinik/Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie, Seltene und Interstitielle Lungenerkrankungen
,
D Theegarten
5   Universitätsklinikum Essen; Institut für Pathologie
,
H Kavruk
6   Rheumazentrum Ruhrgebiet
,
F Funke
7   Ruhrlandklinik/Universitätsmedizin Essen; Klinik für Pneumologie/Sektion für Interventionelle Bronchologie
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die Differentialdiagnose von kavernösen pulmonalen Veränderungen ist vielfältig. Es kommen unter anderem maligne Prozesse, Infektionen und Autoimmunerkrankungen in Frage. Die Diagnosestellung ist somit eine besondere Herausforderung.

Fallbericht Eine 67-jährige Patientin stellt sich mit bipulmonalen und größenprogredienten kavernösen Veränderungen sowie rezidivierenden leichten Hämoptysen seit mehreren Jahren vor. Die Patientin ist in rheumatologischer Behandlung aufgrund einer seit Jahren bekannten rheumatoiden Arthritis, die seit 2013 mit Etanercept und Methotrexat therapiert wird. Aus der Vorgeschichte der Patientin ist außerdem ein Z.n. Eileitertuberkulose vor ca. 50 Jahren bekannt – der aktuelle Quantiferontest fiel negativ aus. Es bestand keine B-Symptomatik. Es erfolgte eine ausgiebige Probenentnahme im Rahmen einer Narkosebronchoskopie. Eine mikrobiologische Genese inklusive Mykobakterien/ atypischer Mykobakterien (sowohl in Kultur als auch in der molekulargenetischen Untersuchung), Nocardien und Aspergillen, konnte aus verschiedenen Proben (Bronchialsekret, bronchoalveoläre Lavage, transbronchiale Biopsien) ausgeschlossen werden. Histologisch ergab sich kein Anhalt für Malignität, es fand sich eine chronische nekrotisierende granulierende Entzündung. Begleitend zeigte sich eine unauffällige bronchoalveoläre Lavage und eine negative Autoimmunserologie bezüglich Vaskulitiden. Nach interdisziplinärer Diskussion stellen wir hier in Zusammenschau aller Befunde und des Verlaufes die Diagnose progredienter pulmonaler Rheumakonten unter Methotrexattherapie. Die Therapie mit Etanercept/Methotrexat wurde beendet und eine Umstellung der Therapie auf Rituximab besprochen.

Schlussfolgerung Die Einordnung der Ursache pulmonaler kavernöser Prozesse ist herausfordernd und bedarf einer strukturellen Differentialdiagnostik. Oft gelingt dies nur in Kombination aus klinischen Faktoren, CT-Bildgebung, mikrobiologischen, histologischen und serologischen Untersuchungen im interdisziplinären Austausch.



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Article published online:
09 March 2023

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