Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e58
DOI: 10.1055/s-0042-1756780
Abstracts | DGGG

Fehlender Einfluss des maternalen Body-Mass-Index auf die Sectiorate in der LIFE-Studienkohorte

A Dathan-Stumpf
1   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland
,
A Körner
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Kinderheilkunde, Leipzig, Deutschland
,
W Kiess
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Kinderheilkunde, Leipzig, Deutschland
,
H Stepan
1   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die LIFE Child-Studie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) ist eine prospektive Langzeituntersuchung, welche die Kindesentwicklung von der Schwangerschaft bis ins frühe Erwachsenenalter untersucht. Dabei wird analysiert, welche Faktoren die Kindsentwicklung mit besonderem Hinblick auf „Zivilisationserkrankungen“ wie Adipositas, Allergien, Depression und Hyperaktivität beeinflussen. Neben biologische Proben, körperliche Untersuchungen, standardisierte Testungen, Fragebögen und Interviews sind auch geburtsmedizinische Parameter Bestandteil des LIFE Child-Untersuchungsspektrums. Die Vorstellung in der Schwangerschaft erfolgt in der 24. sowie 36. SSW (± 2 Wochen).

Methodik Im Untersuchungszeitraum zwischen 2011 bis Mitte 2021 konnten 982 Mutter-Kind-Paare rekrutiert werden. Informationen zum Entbindungsmodus, den kindlichen Geburtsmaßen und Outcome werden bei der Erstvorstellung nach Entbindung dem Mutterpass sowie gelben U-Heften entnommen.

Ergebnisse Die Sectiorate in der LIFE-Kohorte betrug 17,1% und lag somit deutlich unter der Gesamtsectiorate des UKL von rund 25%. Die Rate der Frühgeburtlichkeit (≤ 37+0 SSW) in der LIFE-Kohorte betrug 5,7% vs. 8 % in Sachsen und 13% im Perinatalzentrum. Der mittlere BMI der Schwangeren betrug 26,3 kg/m² in der 24. SSW (n=839) und 28,3 kg/m² in der 36. SSW (n=386). Interessanterweise gab es keine Korrelation zwischen dem maternalen BMI und Sectiofrequenz in dieser Kohorte (p=0.435).

Schlussfolgerung Obwohl die Teilnahme an der LIFE-Child-Kohorte keine Ausschlusskriterien vorsieht, kann eine Teilnahmebias nicht ausgeschlossen werden. Trotzdem müssen (auch ein Hinblick auf ein Qualitätsmanagement) die Faktoren, die die niedrigen Raten an Frühgeburtlichkeit und Sectio caesarea bewirken, weiter analysiert werden. Ebenso fällt auf, dass die generell gut belegte positive Korrelation zwischen maternalem BMI und Sectiohäufigkeit in dieser Studienkohorte nicht gezeigt werden kann.



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Article published online:
11 October 2022

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