Osteologie 2022; 31(03): 202-203
DOI: 10.1055/s-0042-1755857
Abstracts
Vorträge

Analyse der Osteozytendichte und der trabekulären Struktur von 92 Wirbelkörpern unterschiedlichen Alters und Geschlechts

Guido Schröder
1   Warnow Klinik, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Fachbereich Osteologie, Bützow
,
Ramin Julian Andresen
2   Medizinische Fakultät der Sigmund-Freud-Privatuniversität, Wien
,
Marko Schulze
3   Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität Bielefeld, Bielefeld
,
Laura Hiepe
4   Institut für Anatomie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Kira Denkert
5   Medizinische Fakultät, Universität Rostock, Rostock
,
Andreas Büttner
6   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Reimer Andresen
7   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum, Heide
,
Hans-Christof Schober
8   Klinikum Südstadt Rostock, Klinik für Innere Medizin IV, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität, Rostock
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Untersuchung der histomorphometrischen Struktur des Wirbelkörpers und der Faktoren, die diese Struktur beeinflussen, ist für unser grundlegendes Verständnis von Osteoporose und osteoporotischen Frakturen von wesentlicher Bedeutung. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die Osteozytendichte – einen bisher kaum untersuchten Parameter – die trabekuläre Breite und den Knochenflächenanteil humaner Wirbelkörper.

Methode Es wurden 92 Wirbelkörperproben (C5, C6, T8, T12, L1, L2) von 12 Männern und 7 Frauen untersucht (Ethikantragsnummer: A 2017-0072). Dabei handelte es sich um Körperspenden des Körperspendeprogramms des Instituts für Anatomie der Universitätsmedizin. Die Entnahme erfolgte mit einer Jamshidi-Nadel (8 Gauge, 3,263 mm) von ventral zentral auf dem präparierten Wirbel. Die Stanzen wurden entkalkt und anschließend Hämatoxylin Eosin gefärbt. Mit dem Programm Fiji/Image J (Version 1.53f, Wayne Resband, National Institute of Mental Health, USA) wurden die Osteozyten gezählt und die trabekuläre Breite und die Knochenfläche des trabekulären Knochens gemessen. Die gesammelten Daten wurden mit dem statistischen Softwarepaket SPSS, Version 23.0 (SPSS Inc., Chicago, USA), ausgewertet. Für Korrelationsanalysen wurde der Pearson-Korrelationskoeffizient verwendet. Des Weiteren wurden multiple lineare Regressionsanalysen durchgeführt.

Ergebnisse Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Osteozytendichte in beiden Geschlechts- und Altersvergleichen (≤65 Jahre;≥66 Jahre). Männer haben breitere Trabekel als Frauen (p<0,001) und einen höheren Knochenflächenanteil (BA/TA in%) (p=0,025). Personen über 65 Jahre haben dünnere Trabekel (p<0,001) und kleinere BA/TA (%) (p<0,001) als jüngere Personen. Es wurden multiple lineare Regressionsanalysen durchgeführt, um herauszufinden, wie groß die Einflüsse von "Geschlecht" und "Alter" auf die Trabekelbreite und den Knochenflächenanteil sind. R² beträgt 0,388 für die trabekuläre Breite und 0,227 für BA/TA (%). Pro Altersjahr nimmt die trabekuläre Breite um 0,368µm (β<0,001) und BA/TA (%) um 0,001% (β 0,001) ab. Männer haben im Durchschnitt 8,2µm breitere Trabekel als Frauen (β 0,035). Es besteht eine negative Korrelation (r=-0,275) zwischen Trabekelbreite und Osteozytendichte. Je breiter die Trabekel, desto weniger Osteozyten/mm² (p=0,008) sind nachweisbar.

Diskussion Interessanterweise fand sich kein Unterschied in der Osteozytendichte je nach Alter oder Geschlecht, jedoch ergaben sich signifikante alters- und geschlechtsabhängige Unterschiede in der Knochenflächenfraktion und der trabekulären Dicke. Die altersbedingten Unterschiede waren ausgeprägter, was darauf hindeutet, dass der altersabhängige Verlust der Knochenstruktur wichtiger sein könnte als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Keywords Osteozytendichte, Knochenflächenanteil, Wirbelkörper, Trabekeldicke

Korrespondenzadresse Guido Schröder, Warnow Klinik, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Fachbereich Osteologie, Am Forsthof 3, 18246 Bützow, Deutschland, E-Mail: guido.schroeder1@gmx.net



Publication History

Article published online:
08 September 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany