Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): S58
DOI: 10.1055/s-0042-1750255
Abstracts | OEGGG

Effekt von Aufklärung und Beratung auf die COVID-19 Impfbereitschaft bei Wöchnerinnen: eine prospektive Pilotstudie

N Schirwani
,
T Koren
,
A Farr
,
H Kiss
,
D Bancher
 

Einleitung Die Durchimpfungsrate gegen das Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2) bei Schwangeren ist in Österreich sehr gering. Die mRNA-Impfung gilt als sicher und wird für Patientinnen im Wochenbett empfohlen. Ärztliche Aufklärungsgespräche können die Bereitschaft zur Impfung erhöhen [1].

Material und Methodik An der Klin. Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Medizinischen Universität Wien führten wir zwischen Oktober und Dezember 2021 eine prospektive Studie durch, in der wir die Durchimpfungsrate bei Wöchnerinnen sowie deren Bereitschaft eine SARS-CoV-2 Impfung zu erhalten, evaluierten (Evaluationsgruppe). Nach dieser Befragung erfolgte in der Studiengruppe ein ärztliches Aufklärungsgespräch zur Impfung und evtl. die Einwilligung zur Impfung. In der Kontrollgruppe wurde ein Informationsblatt mit Informationen zur Impfung (ohne persönliches Gespräch) ausgehändigt.

Ergebnisse Insgesamt wurden 217 Wöchnerinnen eingeschlossen, von denen 69 Frauen in der Evaluationsgruppe, 80 Frauen in der Studien- und 68 Frauen in der Kontrollgruppe waren. Es waren 66.7% (46/69) der Wöchnerinnen ungeimpft, während 31.9% (22/69) bereits vor der Geburt zwei SARS-CoV-2-Impfungen erhalten hatten, eine Wöchnerin (1.4%) einmal geimpft war. Von den ungeimpften Wöchnerinnen hatten 54.3% (25/46) ein prinzipielles Interesse an der Impfung im Wochenbett oder zu einem späteren Zeitpunkt, während 45.7% (21/46) eine Impfung kategorisch ablehnten. Von den 148 Wöchnerinnen erhielten 80 (54.1%) ein mündliches Aufklärungsgespräch zur Impfung (Studiengruppe), während 68 (45.9%) nur ein schriftliches Informationsblatt erhielten (Kontrollgruppe). Nach Aufklärung und Beratung konnten 35/80 (43.8%) in der Studiengruppe und 18/68 (26.5%) in der Kontrollgruppe geimpft werden. Die Analyse der Gruppe zeigte, dass Wöchnerinnen nach einem ärztlichen Aufklärungsgespräch signifikant häufiger der Impfung zustimmten (p=0.029).

Zusammenfassung Die Ergebnisse dieser Pilotstudie bestätigen Effektivität einer ärztlichen Beratung, um die Bereitschaft zur SARS-CoV-2-Impfung bei Frauen im Wochenbett zu steigern. Bereits ein fünfminütiges Aufklärungsgespräch führt zu einer signifikanten Steigerung der Impfbereitschaft.



Publication History

Article published online:
10 June 2022

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  • Literatur

  • 1 Rosenthal S.L., Weiss T.W., Zimet G.D., Ma L., Good M.B., Vichnin M.D. Predictors of HPV vaccine uptake among women aged 19–26: Importance of a physician’s recommendation. Vaccine 29(2011) 890-895