Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2022; 19(02): e11-e12
DOI: 10.1055/s-0042-1748367
Abstracts | DGS

Serom-Entstehung nach Mastektomie – ein möglicher (auto-) immunologischer Prozess?

N. Ditsch
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
M. Schneider
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
N. Pochert
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
2   Universitätsklinikum Augsburg, Ambulanz für Umweltmedizin, Augsburg, Deutschland
,
N. Ansorge
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
A. Strieder
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
J. Sagasser
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
M. Reiger
2   Universitätsklinikum Augsburg, Ambulanz für Umweltmedizin, Augsburg, Deutschland
,
T. Kuehn
3   Klinikum Esslingen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Esslingen am Necker, Deutschland
,
A. Neumann
2   Universitätsklinikum Augsburg, Ambulanz für Umweltmedizin, Augsburg, Deutschland
,
C. Traidl-Hoffmann
2   Universitätsklinikum Augsburg, Ambulanz für Umweltmedizin, Augsburg, Deutschland
,
U. Jeschke
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
,
C. Dannecker
1   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augsburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Bis zu 1/3 aller Mammakarzinome werden operativ mit einer Mastektomie (ME) therapiert. Die Serombildung ist dabei eine der häufigsten postoperativen Komplikationen. Das Ziel dieser Studie war es, mögliche (auto-)immunologische Zusammenhänge durch Messung immunologischer Faktoren im Rahmen eines Auftretens von Seromen zu untersuchen.

Material/ Methoden In einer monozentrischen Pilotphase der SERMA-Studie (EUBREAST 5) wurden von Oktober 2020 bis September 2021 16 Mammakarzinom-Patienten mit einfacher ME und Punktions-würdigem Serom eingeschlossen. Die Immunzellenpopulation wurde mit Hilfe von FACS-Scan-Analysen sowohl im Serom als auch im Serum derselben Patienten und zum Vergleich auch von gesunden Personen (Kontrollgruppe) gemessen.

Ergebnisse Im Vergleich zu den Blutuntersuchungen Betroffener und gesunder Kontrollen waren die B-Zell-, Granulozyten- und zytotoxische (CD3+/CD8+) T-Zellpopulationen im Serom signifikant erniedrigt. Im Gegensatz dazu waren die T-Helferzellen (Th2, Th17) sowohl im Serom als auch in den Seren der Betroffenen im Vergleich zu denen gesunder Kontrollen signifikant erhöht. Th22 zeigte im Serom signifikant höhere Werte im Vergleich zu Blutwerten gesunder Kontrollen und der Serom-Patientinnen. Tregs (regulatorische T-Zellen) waren in ihrer Häufigkeit sowohl im Serom als auch im Blut der Serom-Patientinnen signifikant reduziert.

Zusammenfassung Im Rahmen der Studie war eine globale und spezifische Immunantwort bei Patientinnen mit Serom-Bildung nach Mastektomie nachweisbar. Diese Immunantwort war zudem auch im Blut der Patientinnen und im Vergleich zu gesunden Probanden messbar. Es bestanden deutlich erhöhte Werte für Th2 und Th17 bei gleichzeitiger Erniedrigung von zytotoxischen T-Zellen, was auf einen immunologischen Prozess hinweist. Die zudem verminderte Zahl von Treg Zellen unterstützt die These, dass die Serom-Entstehung mit einer inflammatorischen Reaktion einhergeht.



Publication History

Article published online:
21 June 2022

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