CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S95
DOI: 10.1055/s-0042-1747351
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Cochleaimplantat

Klinische Testergebnisse zu Patienten mit einer neuartigen elektrischen Hörprothese: das zweischenklige Auditory Midbrain Implant (AMI)

Karl-Heinz Dyballa
1   Medizinische Hochschule HannoverHannover
,
Waldo Nogueira
1   Medizinische Hochschule HannoverHannover
,
Amir Samii
2   International Neuroscience InstituteHannover
,
Rolf Salcher
1   Medizinische Hochschule HannoverHannover
,
Max Timm
1   Medizinische Hochschule HannoverHannover
,
Colette McKay
3   Bionics InstituteMelbourneAustralien
,
Hubert Lim
4   University of MinnesotaMinneapolisVereinigte Staaten von Amerika
,
Thomas Lenarz
1   Medizinische Hochschule HannoverHannover
› Author Affiliations
 

Zwischen 2017 und 2019 wurden fünf ertaubte Patienten mit Neurofibromatose Typ II (NF2) an der Medizinischen Hochschule Hannover mit einer neuartigen zentral auditorischen Hörprothese implantiert - dem Auditory Midbrain Implant (AMI). Das AMI wurde als Alternative zum Auditory Brainstem Implant (ABI) für Patienten mit NF2 entwickelt, bei denen ein ABI keine Hörrehabilitation ermöglicht, zum Beispiel durch Schädigung des Nucleus cochlearis.

Das Elektrodenarray besteht aus zwei penetrierenden Arrays (Schenkel) mit einer Länge von jeweils 5mm sowie 11 Elektrodenkontakten. Die beiden Arrays werden im Mittelhirn im Colliculus inferior nebeneinander in einem Abstand von circa 1mm inseriert. Ziel ist es den zentralen Kern des Colliculus inferior (ICC) entlang seines tonotopen Gradienten möglichst vollständig abzudecken.

Das zweischenklige AMI ist eine Weiterentwicklung eines einschenkligen Modells, welches zwischen 2006 und 2008 bereits in fünf Patienten implantiert wurde, jedoch nur zu eingeschränkten Hörleistungen führte, wahrscheinlich durch eine unzureichende zeitliche Kodierung und Suppressionseffekte in den Neuronen.

Studien im Tiermodell haben gezeigt, dass diese Suppressionseffekte verringert werden können, wenn man zwei parallel angeordnete Elektrodenarrays in derselben Frequenzschicht im ICC abwechselnd stimuliert.

Es werden die Ergebnisse von Sprachtests sowie Tests zur Tonhöhenwahrnehmung und Messungen zu Suppressionseffekten bei Patienten mit dem zweischenkligen AMI gezeigt. Dabei konnte zum Beispiel eine stabile Lautheit bei kürzesten Pulsabständen (17.5 µs), anders als beim einschenkligen AMI, beobachtet werden, was zu stabilen Höreindrücken bei den Patienten führt.

National Institutes of Health (U01DC013030)



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Article published online:
24 May 2022

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