Z Gastroenterol 2021; 59(08): e167
DOI: 10.1055/s-0041-1733507
Helicobacter pylori
Donnerstag, 16. September 2021, 16:25-17:29 Uhr, Saal 4
Ösophagus und Magen

H. pylori-Eradikation: Versorgungsrealität in Deutschland

JM Kittner
1   Diakonie Klinikum Neunkirchen, Innere Medizin, Neunkirchen, Deutschland
,
L Volksdorf
2   Unimedizin Mainz, I. Med. Klinik, Mainz, Deutschland
,
CC Adarkwah
3   Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Campus Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
4   family docs, Gemeinschaftspraxis Mertens I Dr. Dr. Adarkwah & Partner, Kreuztal, Deutschland
,
M Menges
5   Diakonie Klinikum Schwäbisch Hall, Innere Medizin II, Schwäbisch-Hall, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung H. pylori stellt einen wesentlichen Pathogenitätsfaktor für Ulcera des oberen GI-Traktes und Karzinome dar. Bakterielle Resistenzen, aber auch Einschränkungen in der Compliance schränken den Therapieerfolg potentiell ein. Die Leitlinie fordert eine Eradikationskontrolle.

Ziele Erhebung von Daten zur Versorgungsrealität in Deutschland.

Methodik Befragung von Gastroenterologen und Allgemeinmedizinern mittels selbstentwickeltem anonymen Online-Fragebogen mit 17 Fragen. Der Link zur Umfrage wird über Serien-Emails an Ärzte gastroenterologischer/allgemeinmedizinischer Arbeitsgemeinschaften versandt.

Ergebnisse Bislang liegen 124 vollständige Antworten vor. 56 Ärzte waren hausärztlich tätig, 62 als niedergelassene Gastroenterologen und 6 in der Klinik.

Die durchschnittliche Behandlungszahl betrug 45 H.pylori-Fälle/Jahr. Als verantwortlich für die Eradikation im jeweiligen Versorgungsumfeld wird der Hausarzt angegeben (57 %), gefolgt vom niedergelassenen Gastroenterologen (29 %) und dem Klinikarzt (12 %). Bevorzugt wurde die Französische Tripletherapie mit 51 %, gefolgt von der Bismuth-Quadrupeltherapie mit 39 % und der italienischen Tripletherapie mit 8 %. Tripletherapien wurden zu 59 % für 14 Tage eingesetzt. Es wurde geschätzt, dass im Schnitt 78 % der Patienten eine Eradikation auch tatsächlich abgeschlossen haben. Für die Eradikationskontrolle werden zu 50 % die Gastroenterologen als verantwortlich angesehen; sie erfolgte nur nach 61 % der Eradikationen. Hierfür wird der Stuhlantigen-Test von 57,3 % der Befragten bevorzugt. Gründe für eine nicht erfolgte Eradikationskontrolle waren Versäumnisse seitens der Versorgungsstrukturen (47,6 %), mangelndes Verständnis der Patienten (38,7 %) sowie konkurrierende Erkrankungen (20,4 %).

Schlussfolgerung Insbesondere die Häufigkeit der Eradikationskontrolle liegt deutlich unterhalb des wünschenswerten Bereiches. Die Zuständigkeiten für Eradikation und deren Kontrolle sind recht uneinheitlich. Höhere Sorgfalt in der Planung und ggf. Kommunikation, aber auch ein besseres Verständnis auf Patientenseite kann die Situation verbessern. Eine Erweiterung der Datengrundlage bei noch laufender Umfrage ist zu erwarten. (Teil der Promotion von cand. med. Leonie Volksdorf).



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Article published online:
07 September 2021

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