Nuklearmedizin 2021; 60(02): 187
DOI: 10.1055/s-0041-1727077
WIS-Poster
Onkologie – Theranostics

Hypertrophie des kontralateralen Leberlappens nach SIRT mit Ho-166-Mikrospheren

M Heuschkel
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
T Heller
2   Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock
,
J Kurth
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
G Lamprecht
3   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie, Rostock
,
SM Schwarzenböck
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
BJ Krause
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim Eine Hypertrophie des kontralateralen Leberlappens nach Selektiver Interner Radiotherapie (SIRT) mit Y-90-Mikrospheren ist in der Literatur beschrieben und kann als positiver synergistischer Effekt für die weitere Therapie angesehen werden, z. B. um Patienten mit zunächst unzureichendem funktionellem Restlebervolumen doch noch einer Hemihepatektomie zugänglich zu machen. Da in unserem Zentrum nun die ersten Erfahrungen der SIRT mit Ho-166-Mikrospheren vorliegen, war die Frage, ob auch bei der Behandlung mit Ho-166-Mikrospheren ein entsprechender Hypertrophieeffekt eintritt.

Methodik/Methods Es wurden retrospektiv seit 2019 die Patienten identifiziert, die eine SIRT mit Ho-166-Mikrospheren erhalten hatten, ohne dass im Vorfeld bereits eine SIRT mit einem anderen Radionuklid erfolgt war, bei denen ein ganzer Leberlappen (links +/- Segment 4 oder rechts +/- Segment 4) behandelt wurde und bei denen eine Bildgebung etwa 3 Monate nach SIRT vorlag. Alle Therapien erfolgten mit einer volumenbasierten Standardaktivität nach Fachinformation, entsprechend 60 Gy auf das behandelte Volumen.

Ergebnisse/Results In dem genannten Zeitraum wurden 4 Patienten nach o. g. Kriterien identifiziert. Behandlungsindikation war bei 3 Patienten ein HCC, bei einem Patienten ein hepatisch metastasiertes Kolonkarzinom. Bei 3 Patienten wurde der rechte Leberlappen behandelt, bei einem Patienten der linke. Die Volumenzunahme des kontralateralen Lappens (3 x links, 1 x rechts) lag bei den 4 Patienten bei 24 %, 27 %, 0 % und 14 % und im Mittel bei 16 %, nach durchschnittlich 3,3 Monaten.

Schlussfolgerungen/Conclusions Auch bei der SIRT mit Ho-166-Mikrospheren ist bereits bei Nutzung der Standardaktivität (60 Gy auf das behandelte Lebervolumen) eine Hypertrophieinduktion des kontralateralen Leberlappens zu erkennen, wobei die hier erzielten Werte nicht ganz die in der Literatur beschriebenen Werte für Y-90 erreichen, die Patientenzahl allerdings auch noch sehr klein ist.

Die Hypertrophieinduktion könnte analog zur Y-90-SIRT im Rahmen einer Radiolobektomie oder im „bridge-to-resection“-Konzept therapeutisch genutzt werden, vermutlich insbesondere wenn in Analogie die Zieldosis erhöht würde.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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