Pneumologie 2020; 74(S 01): 97
DOI: 10.1055/s-0039-3403282
Posterbegehung (PO19) – Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Posterbegehung der Sektion Kardiorespiratorische Interaktion
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulanter Lungensport bei chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) – Effekte eines 18-monatigen strukturierten Trainings bei einer Patientin mit residueller postoperativer CTEPH

A Mühle
1   Pneumologisches Facharztzentrum Teuchern
,
T Köhnlein
1   Pneumologisches Facharztzentrum Teuchern
,
HJ Seyfarth
2   Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Universität Leipzig
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Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Positive Effekte eines körperlichen Trainings bei CTEPH-Patienten sind durch mehrere Studien belegt. Validierte Trainingsempfehlungen existieren für diese seltene Erkrankung noch nicht. Wir stellen einen unerwartet günstigen Verlauf einer bislang 18-monatigen ambulanten Trainingsbehandlung bei einer Patientin mit residueller CTEPH nach pulmonaler Endarteriektomie (PEA) vor.

Patientin: 54-jährige Frau mit persistierender stabiler CTEPH nach PEA 06/2016. WHO-FC II – III. Kein Riociguat. Keine manifeste Rechtsherzbelastung im Echokardiogramm.

Methoden: 02/2018 Einschluss in eine ambulante Lungensportgruppe. Wöchentliches 60-minütiges Training unter ärztlicher Aufsicht, HR- und SaO2-Monitoring. Trainingsphasen und -inhalte analog zum COPD-Programm mit VT1- und peak V̇O2-adaptierter Intensität (60 – 80% der HR an peak V̇O2). Ergänzendes regelmäßiges aerobes Heimtraining. Spiroergometrische und echokardiographische Untersuchungen 02/2018, 01/2019 und 07/2019.

Ergebnisse: Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme (peak V̇O2) von 6,91 ml/kg/min (02/2018) auf 12,79 ml/kg/min (07/2019) bei unveränderter Konstellation der pulmonalen Perfusionsstörung. Anstieg des Sauerstoffpulses von 6,3 ml/beat (02/2018) auf 11,59 ml/beat (07/2019) bei identischer maximaler Herzfrequenz. Seit 01/2019 nicht mehr nachweisbares frühzeitiges Sauerstoffpulsplateau. Normalisierung der aeroben Kapazität. Echokardiographisch weiterhin keine manifeste Rechtsherzbelastung.

Diskussion: Nach 18-monatiger Trainingsbehandlung ist eine anhaltend eindrucksvolle Steigerung der maximalen- und Dauerleistungsfähigkeit der Patientin zu verzeichnen, wobei der peak V̇O2-Anstieg von 36 auf 71 Soll% als prognostisch relevant einzustufen ist. Neben einer verbesserten oxidativen Muskelkapazität finden sich spiroergometrisch Hinweise auf bedeutsame kardiozirkulatorische Trainingseffekte.

Die Nutzung eines bei der Rehabilitation von COPD-Patienten etablierten strukturierten Trainingsprogrammes mit spiroergometrischer Trainingssteuerung erwies sich als effektiv und sicher und erscheint uns als praktikable Option im ambulanten Setting, solange noch keine spezifischen Rehabilitationsprogramme für (CTE)PH-Patienten zur Verfügung stehen.