Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605913
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine Fragebogenstudie unter Med. Fachangestellten (MFAs): Psychosoziale Arbeitsbelastungen und deren Zusammenhang mit Gesundheitsparametern

P Vu-Eickmann
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
,
J Li
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
,
A Müller
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
,
P Angerer
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
,
A Loerbroks
1   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

In zahlreichen epidemiologischen Studien zu Gesundheitsberufen wurden Assoziationen zwischen hohen Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen dokumentiert. Für Medizinische Fachangestellte (MFAs), die größte Berufsgruppe der ambulanten Versorgung, liegen nur wenige derartige Erkenntnisse vor. Die vorliegende Fragebogenstudie soll daher mögliche Zusammenhänge zwischen Arbeitsbelastungen und Gesundheitsparametern aufzeigen.

Methoden:

Es wurde eine Fragebogenstudie unter 887 berufstätigen MFAs aus verschiedenen Fachrichtungen und Tätigkeitsfeldern (u.a. Arztpraxis, Krankenhaus) durchgeführt (09/16 bis 04/17). Zur Messung der Arbeitsbelastungen wurde der etablierte ERI-Fragebogen verwendet (17 Items mit den Konstrukten Verausgabung, Belohnung und deren Quotient [„ERI-Ratio“]). Die Gesundheitsparameter umfassen die Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes (1 Item), Depressivität (PHQ2) und Ängstlichkeit (GAD2). Es wurden multivariate logistische Regressionsanalysen durchgeführt und für Alter, Geschlecht, Leitungsposition, Rauchstatus und Body Mass Index adjustiert.

Ergebnisse:

Arbeitsstress gemäß dem ERI-Modell (d.h. ERI-Quotient > 1,0) lag bei 73,8% der Teilnehmer/innen vor und ging mit einer schlechteren selbstberichteten Gesundheit, Depressivität und Ängstlichkeit einher (Odds Ratios [ORs] > 3,5). Ähnliche Zusammenhänge wurden bei ausgeprägten Verausgabungen (d.h. oberstes Terzil) beobachtet (ORs > 2,5) und entsprechend inverse Assoziationen für hohe Belohnungen (d.h. oberstes Terzil; ORs < 0,6).

Diskussion:

Entsprechend des ERI-Arbeitsstressmodell können hohe Anforderungen geringen Belohnungen sowie deren Kombination mit einer Gefährdung der Gesundheit von MFAs einhergehen. Folglich könnte sich bspw. eine Akzentuierung der Belohnung (z.B. in Form von Anerkennung oder einer höheren Entlohnung) positiv auf den Gesundheitszustand von MFAs auswirken.