Z Gastroenterol 2016; 54 - KV103
DOI: 10.1055/s-0036-1586880

Einfluss einer elektromagnetischen Endoskopvisualisierung (Scope Guide®) auf den Propofolbedarf in der Koloskopie – Ergebnisse der Mexico Studie

P Klare 1, B Hartrampf 1, B Haller 2, C Schlag 1, H Einwächter 1, A Weber 1, RM Schmid 1, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der TU München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für Medizinische Statistik und Biometrie, München, Deutschland

Einleitung: Eine Sedierung mit Propofol hat zu einer verbesserten Patienten-Akzeptanz der Koloskopie geführt. Nebenwirkungen des Medikaments treten dosisabhängig auf und betreffen vor allem die Atmung und das Kreislaufsystem. Schlingenbildungen, welche durch das Koloskop hervorgerufen werden, können beim Patienten Schmerzen verursachen. Dies kann eine gesteigerte Propofoldosierung zur Folge haben. Eine Möglichkeit die Untersuchungsbedingungen zu vereinfachen, ist die Verwendung einer elektromagnetischen Endoskop Darstellung (EME). Diese ermöglicht es die Lage des Koloskops auf einem Monitor dreidimensional darzustellen. Schlingen können damit leichter erkannt und beseitigt werden, was zur Vermeidung von Schmerzen führen kann.

Ziele: Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob durch den Einsatz von EME eine Reduktion der Propofoldosierung in der Koloskopie erreicht werden kann.

Methodik: Wir führten eine prospektive randomisierte Studie an einem Universitätsklinikum in Deutschland durch. 16 Endoskopeure nahmen an der Studie teil. Patienten > 18 Jahre mit Indikation zur Koloskopie unter Sedierung konnten rekrutiert werden. Bei Randomisierung in den Studienarm erfolgte die Spiegelung unter Verwendung von EME. In der Kontrollgruppe wurde EME zu keiner Zeit der Untersuchung verwendet (Standardarm). Propofol wurde in beiden Armen nach festen Kriterien appliziert. Primärer Endpunkt war die Gesamtdosis an Propofol. Sekundäre Endpunkte waren Patientenzufriedenheit (Numerischen Analogskala, 0 – 10 Punkte), Zökum-Intubationszeit und Adenom-Detektionsrate.

Ergebnisse: Insgesamt 334 Patienten wurden 1:1 in beide Studienarme randomisiert. Es traten keine schwerwiegenden Komplikationen auf. Die mediane Propofoldosierung war im EME-Arm niedriger als im Standardarm (150 mg vs. 180 mg; p = 0.044). Die Patientenzufriedenheit war im EME-Arm signifikant höher als im Standardarm (9.0 vs. 8.5 Punkte; p = 0.028). Die Patientenkooperation (aus Sicht der Endoskopiker) unterschied sich zwischen den Gruppen nicht.

Schlussfolgerung: Die Verwendung einer elektromagnetischen Endoskop Visulalisierung könnte hilfreich sein um die Propofoldosierung bei Koloskopien zu senken und somit das Patientenrisiko zu verringern. Eine Beeinträchtigung der Patientenzufriedenheit ist dadurch nicht zu erwarten.