Z Gastroenterol 2016; 54 - K11
DOI: 10.1055/s-0036-1582080

Prospektive Evaluation der endosonographisch gesteuerten Feinnadelbiopsie mit der Procore-Nadel bei der Diagnosestellung einer Autoimmunpankreatitis

C Schlag 1, G Weirich 2, C Menzel 1, M Götzberger 3, H Algül 1, S Wagenpfeil 4, RM Schmid 1, S von Delius 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • 2Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Technische Universität München
  • 3Gastroenterologie, Klinikum Freising, Akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München
  • 4Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Universität des Saarlandes, Campus Homburg

Hintergrund: Zur Diagnosesicherung einer Autoimmunpankreatits (AIP) und deren Abgrenzung zu einem möglichen Pankreaskarzinom ist eine histologische Sicherung anzustreben. Diese ist mittels der endosonographisch gesteureten Feinnadelaspiration (EUS-FNA) mit Standardnadeln oftmals nicht ausreichend gut möglich. In der aktuellen Studie wurde der Nutzen einer endosonographisch gesteureten Feinnadelbiopsie (EUS-FNB) mit einer speziellen „core“-Biopsie-Nadel (ProcoreTM-Nadel), welche eine verbesserte Gewebeprobeentnahme ermöglichen soll, bei der Diagnosestellung einer AIP evaluiert.

Methoden: In die prospektive Studie wurden Patienten mit klinischem und (in EUS und/oder MRT bestehenden) bildmorphologischem Verdacht einer AIP eingeschlossen. Diese erhielten eine EUS-FNB mit der ProcoreTM-Nadel. Als primärer Endpunkt galt die diagnostische Ausbeute, sprich die Anzahl der Patienten, bei denen an Hand der gewonnenen Gewebeprobe eine Diagnose gestellt werden konnte. Im Falle des bestehenden Verdachts einer AIP erfolgte regelhaft eine systemische Steroidtherapie sowie ein bildmorphologisches follow-up. Im Falle eines Malignomnachweises folgte eine chirurgische Resektion bzw. systemsiche Chemotherapie.

Ergebnisse: Es wurden 16 Patienten eingeschlossen. Bei 13/16 (81%) Patienten konnte mittels EUS-FNB eine Gewebsdiagnose gestellt werden (n = 9: Pankreatitis, n = 3: Pankreaskarzinom, n = 1: NET). An Hand der gewonnenen Gewebeproben konnte allerdings nur bei 5/9 (56%) Patienten das Vorliegen einer AIP definitiv bestätigt werden. 6/9 (67%) Patienten erhielten eine Steroidtherapie, welche bei 5/6 Patienten (83%) ein Therapieansprechen zeigte. Bei 3/3 Patienten mit Pankreaskarzinom erfolgte eine Resektion mit histologischer Bestätigung in allen Fällen. Ein Patient mit NET erhielt eine systemische Chemotherapie.

Schlussfolgerung: Bei bestehendem Verdacht einer AIP erlaubt die EUS-FNB des Pankreas die Abgrenzung einer Pankreatitis von malignen Läsionen mit hoher Sicherheit. Allerdings ist auch mittels der ProcoreTM-Nadel die definitive Gewebsdiagnose einer AIP oftmals nicht ausreichend gut möglich. Insgesamt scheint somit die EUS-FNB mit der ProcoreTM-Nadel der EUS-FNA mit Standardnadeln bei der Diagnosestellung einer AIP nicht zwingend überlegen zu sein.