Z Gastroenterol 2015; 53 - KC082
DOI: 10.1055/s-0035-1559472

Reduzierung der Mortalität und Morbidität von leberchirurgischen Eingriffen durch den LiMAx-Algorithmus

M Stockmann 1, J Bednarsch 2, M Jara 2, M Malinowski 2, S Gebhardt 2, D Seehofer 2, J Pratschke 2
  • 1Charité, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2Institution, Charité, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Der LiMAx-Algorithmus – ein klinischer Entscheidungsalgorithmus auf Grundlage einer präoperativen Vorhersage, der postoperativ zu erwartenden Leberfunktion mittels des dynamischen Leberfunktionstest LiMAx – wurde 2008 in unserem leberchirurgischen Zentrum eingeführt und ersetzte damit die konventionellen CT-basierte Volumenplanung als Standardverfahren zur Risikoevaluation von Leberteilresektionen. Im Folgenden wurde der Einfluss dieser Umstellung unseres Standardverfahrens zur Risikobewertung auf die postoperative Morbidität und Mortalität nach Leberteilresektionen in unserer Klinik analysiert.

Methoden: Alle Patienten, die eine Leberteilresektion von mindestens einem Segment zwischen 2006 und 2011 erhielten wurden für diese retrospektive Analyse basierend auf Daten des Medizincontrollings eingeschlossen (n = 1.170). Klinische Charakteristika, operative Daten und postoperative Ergebnisse wurden zwischen den Untersuchungszeiträumen verglichen. Zusätzlich wurde ein Propensity-Score basiertes Matching durchgeführt und das operative Ergebnis der Jahre 2006/2007 (n = 313) mit den Jahren 2010/2011 (n = 313) verglichen.

Ergebnisse: Während der Anteil von Patienten mit Leberzirrhose (p = 0,039) und der Anteil von komplexen Leberteilresektionen (p = 0,034) im Verlauf der Jahre deutlich anstieg, ging die Rate von postoperativem Leberversagen (p (p = 0,014) deutlich zurück. Die gematchte Analyse zwischen den Jahren 2006/2007 und den Jahren 2010/2011 zeigte keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf Alter, ASA-Score und chirurgische Verfahren zwischen den Gruppen. Im direkten Vergleich zeigte sich jedoch nach LiMAx-Einführung eine deutliche Reduktion von postoperativer Leberinsuffizienz von 24,7% auf 11,2% (p < 0,001) und assoziierter Mortalität (p = 0,014) deutlich zurück. Die gematchte Analyse zwischen den Jahren 2006/2007 und den Jahren 2010/2011 zeigte keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf Alter, ASA-Score und chirurgische Verfahren zwischen den Gruppen. Im direkten Vergleich zeigte sich jedoch nach LiMAx-Einführung eine deutliche Reduktion von postoperativer Leberinsuffizienz von 24,7% auf 11,2% (p < 0,001) sowie eine Reduktion der Mortalität von 3,8% auf 1,0% (p = 0,035).

Schlussfolgerungen: Die Rate von postoperativen Leberversagen und assoziierter Mortalität konnte durch die Einführung des dynamischen Leberfunktionstest LiMAx in unserem leberchirurgischen Zentrum deutlich reduziert werden. Der LiMAx-Algorithmus erlaubt eine sichere und exakte Risikobewertung von geplanten Leberteilresektionen.