Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V16
DOI: 10.1055/s-0035-1548691

ApoCIII Spezies im mütterlichen Serum bei IUGR – Potential zur Diagnose durch MALDI ToF MS?

U Pecks 1, M Wölter 2, 3, C Röwer 2, C Koy 2, N Maass 1, M Glocker 2, W Rath 1
  • 1Uniklinik Aachen, Frauenklinik, Aachen, Deutschland
  • 2Universität Rostock, Proteomzentrum, Rostock, Deutschland
  • 3Uniklinik Rostock, Frauenklinik, Rostock, Deutschland

Fragestellung:

Kürzlich konnten wir in einer Fall-Kontrollstudie darstellen, dass sich ApoCIII Spezies im Nabelschnurblut zur Unterscheidung zwischen IUGR und nach Gestationsalter gepaarten Kontrollen (CTRL) eignen [1]. Die Flächen im Massenspektrum des deglykosilierten ApoCIII0 zeigten sich dabei im Vergleich zum einfach und zweifach sialinisierten ApoCIII1 und ApoCIII2 bei IUGR zu Kontrollen signifikant erhöht – Unterschiede, die sich nur massenspektrometrisch darstellen lassen. Unsere Hypothese war nun, dass sich Schwangere mit IUGR von Schwangeren ohne IUGR anhand des mütterlichen Serumproteoms, insbesondere der ApoCIII Spezies ebenfalls unterscheiden lassen.

Methoden:

Seren korrespondierender Mütter zu unter [1] beschriebenen Kindern (15 IUGR vs. 15 CTRL) wurden per MALDI ToF MS (Profiling Kit MB- HIC 8) analysiert. Statistische Auswertung erfolgte wie zuvor beschrieben [2]. Mittels Quotienten aus Massenflächen wurde ein Punktwertsystem zur Unterscheidung zwischen CTRL und IUGR gebildet.

Ergebnisse:

Etwa 70 Peptid-Ionensignale wurden detektiert. Die Massenspektrum-Flächen des Peptides m/z 8765, welches dem ApoCIII0 entspricht, zeigte sich signifikant größer bei IUGR im Vergleich zu CTRL (Wilcoxon Rank p < 0,0000). Dagegen waren die Flächen zu m/z 9422 (ApoCIII1) nicht signifikant unterschiedlich. Quotienten aus den Peptidwerten bei m/z 8205, 8765, 8916, 9422, 8382, 8868 und 8989 erlaubten die Bildung eines Punktwertsystems, welches eine Diskriminierung zwischen IUGR und CTRL mit einer Sensitivität von 0,90 und Spezifität von 0,87 erreichte.

Schlussfolgerung:

Unter Einschluss der ApoCIII Spezies lässt sich eine IUGR-spezifische Proteom-Signatur aus mütterlichem Blut erstellen. Diese hat diagnostisches Potential, bedarf jedoch der weiteren Validierung in einem größeren Patientenkollektiv.

[1] Wölter et al. Electrophoresis. 2012 Jul;33(12):1881 – 93

[2] Pecks U et al. Hypertens Pregnancy. 2012;31(2):278 – 91