Z Gastroenterol 2013; 51 - K4
DOI: 10.1055/s-0033-1351171

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) früher Neoplasien im Ösophagus

A Probst 1, B Maerkl 2, M Anthuber 3, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Pathologisches Institut, Klinikum Augsburg
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Die Datenlage zur ESD im Ösophagus ist außerhalb Asiens spärlich. Besonders in der Therapie der frühen Barrettneoplasie ist der Stellenwert der ESD derzeit unklar. Methoden: Zwischen 08/2007 und 05/2013 wurden 83 Patienten mit flächigen Frühneoplasien des Ösophagus mittels ESD therapiert (Barrettkarzinom n = 54, Barrett-Ösophagus mit IEN n = 7, Plattenepithelkarzinom n = 22). Als onkologisch adäquat wurde akzeptiert: R0-Resektion mit maximaler Infiltration der Muscularis mucosae beim Barrettfrühkarzinom sowie R0-Resektion mit maximaler Infiltration der mittleren Mukosa (m2) beim Plattenepithelfrühkarzinom. Ergebnisse: In 80/83 Fällen war die ESD als en bloc Resektion möglich (96,4%); bei 3 Läsionen wurde die ESD wegen non-lifting abgebrochen. In 5 Fällen erfolgte die ESD zirkulär.

Folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse beim LSBE, SSBE, SCC sowie insgesamt:

Entität

n

Größe der Resektate Ø

En bloc Resektion?

R0 Resektion?

Onkologisch adäquat?

LSBE

17

46 mm

14/17 (82,4%)

13/17 (76,5%)

13/17 (76,5%)

SSBE

44

38 mm

44/44 (100%)

39/44 (88,6%)

34/44 (77,3%)

Barrett gesamt

61

41 mm

58/61 (95,1%)

52/61 (85,2%)

47/61 (77%)

SCC

22

35 mm

22/22 (100%)

21/22 (95,5%)

14/22 (63,6%)

alle Läsionen

83

39 mm

80/83 (96,4%)

73/83 (88%)

61/83 (73,5%)

Von 80 en bloc Resektionen bestand 7x eine R1-Resektion (3x zur Tiefe, 3x lateral, 1x zur Tiefe und lateral). Von 73 R0-Resektionen musste 12x aufgrund einer „high-risk“-Histologie die Empfehlung zur zusätzlichen Operation ausgesprochen werden (7 Plattenepithelkarzinome mit Infiltration ≥ m3, 5 Barrettkarzinome mit sm-Infiltration). Eine ausreichende onkologische Therapie war in 61/83 Fällen durch die ESD möglich (73,5). Komplikationen (alle endoskopisch therapiert): 9 Stenosen nach ESD > 75% der Zirkumferenz, 1 Blutung, keine Perforation. Bisher 3 Rezidive (Lymphknotenrezidiv 18 Monate nach ESD eines Barrettkarzinoms G3smR0, Lokalrezidiv 11 Monate nach ESD eines SCC G2smR0, diffuse Lebermetastasierung 29 Monate nach ESD eines SCC m3G3); OP in allen drei Fällen initial abgelehnt bzw. wg. Komorbidität nicht erfolgt. Bisher kein Rezidiv nach onkologisch adäquat eingestufter Resektion. Mittleres follow-up 22 Monate (1 – 69 Monate).

Schlussfolgerung: Die ESD von Ösophagusfrühkarzinomen ist meist als en bloc Resektion (96,4%) und auch R0 Resektion möglich (88%). Unter Beachtung strenger onkologischer Limitationen liegt die Rate onkologisch adäquater Resektionen bei 77% für das Barrettkarzinom und 63,6% für das SCC. Dies ist durch einen hohen Anteil von „high-risk“- Läsionen erklärt und kann nicht als Nachteil der ESD interpretiert werden.