Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2012; 01(06): 686-687
DOI: 10.1055/s-0033-1348294
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ORTHOPÄDISCHE RHEUMATOLOGIE
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„Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mache mit“

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Publication Date:
18 June 2013 (online)

Im Jahr 2013 wird sich die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie (ORh) intensiv der Früherkennung der axialen Spondyloarthritis und ankylosierenden Spondylitis widmen. Zehn Jahre, bis der Morbus Bechterew erkannt wird, sind zu viel. Deshalb soll der 33. Geburtstag der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) im kommenden Jahr Anlass sein, an diesem Zustand etwas zu ändern.

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„Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mach mit“: Plakat zum Auftakt des Morbus Bechterew-Aktionsjahres 2013

Aus 33 Jahren werden 33 Veranstaltungen für Orthopäden und Orthopädische Rheumatologen, die die DVMB und die Sektion ORh im Verbund mit der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) gemeinsam durchführen werden. Die Teilnahme an einer der regionalen Veranstaltungen „Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mache mit“ berechtigt bereits die orthopädischen Praxen – ganz ohne Prüfung übrigens –, dies unter anderem über ein Zertifikat nach außen zu dokumentieren. Es gibt für die Teilnehmer Praxisposter, Patientenflyer und Patientenfragebögen. „Beispielsweise auf Papier und im Internet können orthopädische Praxen offensiv im Dienst der guten Versorgung des Patienten ein stimmiges Praxismarketing betreiben. Tue Gutes, rede darüber und zeige das auch nach Außen – das ist im Sinne für noch unerkannte Bechterew-Patienten“, fasst ORh-Sektionsleiter Dr. Uwe Schwokowski zusammen. Die teilnehmenden Praxen sollen zum Beispiel in Arztsuchmaschinen des BVOU entsprechend kenntlich gemacht und als „Bechterew-Praxen“ leichter zu identifizieren sein. Auftakt ist der 26. Januar in Berlin unter Teilnahme der Qualitätsnetzleiter. Dann zieht der Tross mit 32 Veranstaltungen durch die regionalen Qualitätsnetze unter Federführung der jeweiligen Leiter. Gemeinsam mit Ludwig Hammel, dem Geschäftsführer der DVMB, wurde das Konzept erarbeitet. An den regionalen Veranstaltungen wird immer ein Vertreter des DVMB teilnehmen. „Ludwig Hammel ist bekannt für deutliche Worte: Ihm ist es egal, wer die Früherkennung durchführt – Hauptsache, sie passiert! Die Orthopäden greifen dies jetzt entschlossen auf“, erläutert Uwe Schwokowski.

Und es geht weiter: Es ist auch eine begleitende Versorgungsforschung zum Morbus Bechterew geplant. Details sind aktuell in der Abstimmung.

Fünf Fragen und zwei zentrale Untersuchungen – dann müsste mit wenig Aufwand, aber hoher Trefferquote der MB durch den Orthopäden erkannt sein (Quelle: ASAS – Assessment in Ankylosing Spondylitis International Working Group; Sensitivität: 79,6 Prozent; Spezifität: 72,4 Prozent)

  • Frage 1: Alter bei Beginn < 40 Jahre

  • Frage 2: langsamer Beginn

  • Frage 3: Besserung bei Bewegung

  • Frage 4: keine Besserung in Ruhe

  • Frage 5: nächtliche Schmerzen (mit Besserung durch Aufstehen)

Diese Fragen – ein entzündlicher Rückenschmerz liegt vor, wenn mindestens vier von fünf Kriterien erfüllt sind – in Kombination mit einer Spezialröntgenaufnahme (SIG) und dem positiven HLA-B27 ergibt eine sehr hohe Diagnosesicherheit. Eine anschließende Kooperation mit einem Rheumatologen ist erwünscht.

Uwe Schwokowski unterstreicht ausdrücklich: „Die Aktion richtet sich an alle Orthopäden – denn Rückenbeschwerden gehören zu unserem täglichen Brot in der konservativen Orthopädie.“