Rofo 2012; 184 - VO206_2
DOI: 10.1055/s-0032-1311080

MR-Perfusion zur Differenzierung von akuter Migräne mit Aura und akutem Schlaganfall

F Fellner 1, M Vosko 2, C Fellner 3, M Vosko 1, C Ginthoer 1, A Doerfrler 4, M Uder 5, WG Bradley 6, D Floery 1
  • 1AKH Linz, Institut für Radiologie, Linz
  • 2AKH Linz, Neurologie, Linz
  • 3Universitätsklinik Regensburg, Institut für Radiologie, Regensburg
  • 4Universitätsklinik Erlangen, Neuroradiologie, Erlangen
  • 5Universitätsklinik Erlangen, Radiologie, Erlangen
  • 6UCSD Medical Center, Radiologie, San Diego

Ziele: Visuelle und quantitative Evaluation von MR-Perfusionsanomalien bei Patienten mit akuten Migräneanfällen, die initial mit Verdacht auf akuten Schlaganfalls untersucht wurden. Methode: Von 1850 Patienten mit Verdacht auf akuten Schlaganfall, untersucht mit MR, ergab sich bei 20 die Diagnose eines akuten Migräneanfalles mit Aura. 2 Auswerter führten im Konsensus visuelle und quantitative Auswertungen der Perfusions-Maps durch. Kriterien für die visuelle Auswertung waren Vorhandensein und Ausprägung von Perfusionsanomalien sowie die jeweiligen Gefäßterritorien, welche jeweils mittels einer 3-teiligen Skala visuell bewertet wurden. Weiterhin wurden quantitative Messungen durchgeführt – hier wurde das gemessene MR-Signal im Bereich der visuell detektierten Perfusionsanomalie mit der jeweils unauffällig perfundierten Gegenseite verglichen. Die Ergebnisse wurden mit Wilcoxon-Tests statistisch geprüft. Ergebnis: 14 von 20 Patienten zeigten visuell Perfusionsverzögerungen, wobei in der verwendeten Software und Fenstereinstellung TTP und rMTT, gefolgt von rCBF Maps, die visuell deutlichsten Veränderungen zeigten. In diesen Maps lagen im Vergleicht zu den 6 Patienten ohne Perfusionsverzögerungen signifikante Unterschiede vor. rCBV Maps zeigten in der visuellen Beurteilung nur geringe, nicht statistisch signifikante Perfusionsverzögerungen. In der quantitativen Analyse lagen in den rCBF Maps (36%) die deutlichsten Signalunterschiede vor, gefolgt von rMTT (22%), rCBV (17%) und TTP (7%) – hier fanden sich zwischen den Maps in allen Fällen statistisch signifikante Unterschiede. Schlussfolgerung: Patienten mit akuter Migräne mit Aura stellen eine extrem kleine, jedoch relevante Subgruppe dar, welche initial die Symptome eines akuten Schlaganfalles aufweisen können. Bei vielen können charakteristische Perfusionsveränderungen mit MR nachgewiesen werden, wodurch eine Fehldiagnose und falsche Therapie vermieden werden können.

Keywords: Migräne, akuter Schlaganfall, Perfusion, MR

Korrespondierender Autor: Fellner F

AKH Linz, Institut für Radiologie, Krankenhausstr. 9, 4020, Linz

E-Mail: franz.fellner@akh.linz.at