Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A105
DOI: 10.1055/s-0030-1262077

Der wachstumshemmende Effekt von Trastuzumab auf Brustkrebszellen wird durch Östrogenrezeptor β-Agonisten verstärkt

C Lattrich 1, J Lubig 1, A Stegerer 1, O Ortmann 1, O Treeck 1
  • 1Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland

Zielsetzung: Wichtige Prädiktions- und Prognosefaktoren des Mammakarzinoms sind die Östrogenrezeptor (ER) alpha Expression und die HER2 Amplifikation. ERβ kann die Proliferation von Mammakarzinomzellen hemmen. Eine Co-Expression von ERβ und HER2 ist in Mammakarzinomen häufig zu beobachten. In dieser Arbeit untersuchten wir den Einfluss eines selektiven ERβ-Agonisten und des Phytoöstrogens Genistein auf den wachstumshemmenden Effekt von Trastuzumab.

Materialien und Methoden: Zu diesem Zweck charakterisierten wir zunächst die HER2-, ERβ1-, ERβ2-, ERβ5- und ERα-Expression in den drei Mammakarzinomzelllinien SK-BR-3, BT-474 und MDA-MB-231 mittels real time RT-PCR. In einem Resazurin-basierten Proliferationsassay untersuchten wir den Einfluss von Kombinationen aus ERα-Agonist (PPT), ERβ-Agonist (DPN) oder Genistein mit Trastuzumab auf das Wachstum dieser Zelllinien über einen Zeitraum von 6 Tagen.

Ergebnisse: Trastuzumab verminderte in den HER2 überexprimierenden Zelllinien wie erwartet die Proliferation. Der ERβ-Agonist DPN konnte die antiproliferative Wirkung von Trastuzumab (10µg/ml) in der HER2 überexprimierenden Zelllinie BT-474 verstärken, jedoch nicht in SK-BR-3 Mammakarzinomzellen. Durch die Zugabe des Phytoöstrogens und ERβ-Agonisten Genistein konnte in der Zelllinie BT-474 eine Proliferationshemmung ausgelöst werden. In dieser Zelllinie war Genistein ebenfalls in der Lage, die antiproliferative Wirkung von Herceptin zu verstärken. Der Kontrollversuch mit einer Kombination des ERα-Agonisten PPT und Herceptin zeigte keine solche Wirkung.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Aktivierung von ERβ die Wirkung von Trastuzumab in Mammakarzinomzellen in vitro verstärken kann. Die Übertragbarkeit dieser in vitro Daten in die klinische Situation muss in weiteren Studien untersucht werden.