Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A82
DOI: 10.1055/s-0030-1262054

Intraarterielle Induktionschemotherapie beim primären Mammakarzinom

J Jansa 1, KR Aigner 2
  • 1Gynäkologische Praxis, Traunstein, Deutschland
  • 2Medias Klinikum GmbH & Co KG, Onkologische Chirurgie, Burghausen, Deutschland

Im Rahmen der brusterhaltenden Therapie des Mammakarzinoms wird die systemische Induktionschemotherapie zur präoperativen Tumorverkleinerung eingesetzt. Bis zum Erreichen eines Therapieerfolges nehmen Patienten über längere Zeit meist erhebliche Nebenwirkungen in Kauf. Ziel der arteriellen Therapie ist es Nebenwirkungen zu vermeiden und den therapeutischen Effekt zu beschleunigen.

Material und Methoden: Bei 53 Patientinnen wurde die intraarterielle Induktionschemotherapie mit Mitomycin, Adriamycin und Cisplatin über einen A. subclavia Katheter in sechs Zyklen verabreicht. Bei 19 von 53 Patientinnen wurde nach drei Zyklen intraarterieller Induktionschemotherapie die lokale Tumorexcision durchgeführt. Bei 34 von 53 Patientinnen war die Excision vor der intraarteriellen Chemotherapie erfolgt.

Ergebnisse: Bei 19 Patientinnen mit intraarterieller Induktionschemotherapie wurde nach drei Zyklen eine Tumorverkleinerung von T3/T4 Stadien zu T1/T2 Stadien erreicht. 26% hatten histologisch eine komplette Remission. Die Lokalrezidivrate betrug nach 18 Jahren 17%. In diesem Nachbeobachtungszeitraum war die mediane Überlebenszeit noch nicht erreicht und 83% der Patientinnen rezidivfrei. 7 Patientinnen starben an Fernmetastasen.

Da bei der intraarteriellen Chemotherapie im therapierten Areal hohe, systemisch aber nur niedrige Zytostatikakonzentrationen auftreten, sind Nebenwirkungen selten. Über Fatigue-Syndrom, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen wurde nie berichtet. Lymphdrainagen, Antiemetika und Perücken waren nicht erforderlich. Die Patientinnen waren zwischen den Behandlungszyklen voll belastungs- und arbeitsfähig. Es gab keine hämatologische Toxizität, die eine Antibiotikaprophylaxe oder Substitution von Blutkomponenten erfordert hätte.

Zusammenfassung: Mit intraarterieller Induktionschemotherapie werden schnelle Tumorregressionen bei unbeeinträchtigter Lebensqualität erzielt.