Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_34
DOI: 10.1055/s-0030-1261495

Einfluss der Mundöffnung auf die periphere Sauerstoffsättigung bei der CPAP-Therapie von Früh- und Neugeborenen

H Fischer 1, CC Röhr 1, H Proquitté 1, H Hammer 1, R Wauer 1, G Schmalisch 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Hintergrund: Klinische Studien bei Neugeborenen haben gezeigt, dass unter nasalem CPAP die Mundöffnung zu erheblichen Atemlecks und zu einem Druckabfall im Pharynx führt. Kaum bekannt ist hingegen, welchen Einfluss die Mundöffnung auf die Oxygenierung des Neugeborenen hat. Fragestellung: Klinische Untersuchung des Einflusses der spontanen Mundöffnung auf die periphere Sauerstoffsättigung (SpO2) und die Atemfrequenz (AF) unter mononasalem CPAP im Neugeborenenalter. Methoden: Bei 32 Früh- und Neugeborenen mit mononasalem CPAP (medianes Geburtsgewicht 1435 (710–2730)g, Gestationsalter 30 (24–38) SSW) wurden SpO2 und AF über jeweils 10 Minuten bei offenem und verschlossenem zweiten Nasenloch in einer randomisierten Cross-Over-Studie untersucht. Mundöffnung, Aktivitätszustand des Kindes, SpO2 und AF wurden in einminütigen Abständen dokumentiert. Zur kontinuierlichen Messung von SpO2 und AF diente ein M1094B-Neugeborenenmonitor (Hewlett Packard, Delaware, USA). Bei Unruhe des Kindes wurden die entsprechenden Messwerte von der Datenanalyse ausgeschlossen. Ergebnisse: Der Mund war bei verschlossenem zweitem Nasenloch häufiger geöffnet als bei offenem zweiten Nasenloch (86,3% vs. 79,7%, p=0,03). Bewegungsunruhe trat in 8,1% der Messungen auf (n=52), war aber nicht mit Nasenlochverschluss oder Mundöffnung assoziiert. Bei offenem zweiten Nasenloch wurden bei geöffnetem Mund niedrigere SpO2-Werte gemessen (Median (interquartile range) 92 (89–96) % bei geöffnetem versus 96 (94–97) % bei geschlossenem Mund, p<0,001). Ein geschlossener Mund wurde erst ab einem korrigierten Gestationsalter >27 SSW beobachtet, der Zusammenhang zwischen Mundöffnung und niedrigerem SpO2 war jedoch auch für Neugeborene mit >30 SSW oder >1500g signifikant (jeweils p<0,001). Die spontane Mundöffnung bei offenem wie auch bei verschlossenem zweiten Nasenloch hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Atemfrequenz. Schlussfolgerungen: Bei verschlossenem Mund sind der SpO2 höher und die Häufigkeit von SpO2-Abfällen geringer als bei offenem Mund. Ein spontaner Mundverschluss unter CPAP ist relativ selten und wurde bei sehr kleinen Frühgeborenen nicht beobachtet.