Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - FV2
DOI: 10.1055/s-0030-1253730

Glucosespiegel beeinflussen den Effekt von Typ 2 Diabetes Risikogenen auf die Insulinsekretion

M Heni 1, C Ketterer 1, C Thamer 1, SA Schäfer 1, M Guthoff 1, K Kirchhoff 1, F Machicao 1, H Staiger 1, A Fritsche 1, HU Häring 1
  • 1Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie, Nephrologie, Angiologie und Klinische Chemie, Tübingen, Germany

Fragestellung: Verschiedene Gene, die mit dem Risiko für Diabetes assoziiert sind, beeinflussen die Insulinsekretion. Auch hohe Glucosekonzentrationen beeinflussen bekanntermaßen die β-Zellfunktion (Glucotoxizität). In dieser Studie haben wir untersucht, ob Interaktionen zwischen dem Glucosespiegel und den die Insulinsekretion beeinflussenden Diabetes-Risikoallelen bestehen.

Methodik: Die Insulinsekretion wurde mittels AUCC-pep/AUCGlc bei 1576 Probanden erfasst. Diese hatten im oGTT entweder eine normale Glucosetoleranz (NGT), eine gestörte Nüchternglucose (IFG), eine gestörte Glucosetoleranz (IGT) oder einen Typ 2 Diabetes mellitus. Folgende Polymorphismen (SNPs) wurden untersucht: rs5215 (KCNJ11), rs13266634 (SLC30A8), rs7754840 (CDKAL1), rs10811661 (CDKN2A/2B), rs10830963 (MTNR1B), rs7903146 (TCF7L2), rs10010131 (WFS1), rs7923837 (HHEX), rs151290 (KCNQ1), und rs4402960 (IGF2BP2).

Ergebnisse: Bei zwei der untersuchten SNPs fanden wir mittels ANCOVA eine signifikante Genotyp-Glucose-Interaktion bezüglich des Endpunkts Insulinsekretion: TCF7L2, WFS1 (p≤0,0076 für Glucosetoleranz x Genotyp, additives Modell). Nach Stratifizierung der Kohorte nach dem Glucosetoleranzstatus war TCF7L2 rs7903146 nur bei Teilnehmern mit gestörter Glucosehomöostase (IFG/IGT/DIA) mit erniedrigter Insulinsekretion assoziiert (p=0,0148 versus 0,4, additives Modell). WFS1 rs10010131 zeigte seinen Effekt auf die Insulinsekretion ebenso nur bei Teilnehmern mit gestörter Glucosehomöostase.

Schlussfolgerung: Glucosespiegel können den Effekt von Diabetes-Risikogenen auf die Insulinsekretion beeinflussen. Dies untermauert die Bedeutung bestimmter SNPs in den unterschiedlichen Stadien hin zum Typ 2 Diabetes mellitus.