Rofo 2010; 182 - VO211_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252594

CT- gesteuerte Brachytherapie: Interventionelle und radiotherapeutische Komplikationsrate

K Mohnike 1, S Wolf 1, M Seidensticker 1, M Pech 1, G Wieners 1, R Rühl 1, N Peters 2, G Gademann 2, O Dudeck 1, J Ricke 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Strahlentherapie, Magdeburg

Ziele: Evaluation der Komplikationsrate nach CT-gesteuerter- Brachytherapie. Methode: 144 Patienten mit Lebermalignomen wurden in 274 Interventionen mittels CT- gesteuerter- HDR-Brachytherapie behandelt. Die interventionelle und radiotherapeutische Komplikationsrate wurde nach CTCAE erfasst und in Abhängigkeit von der prätherapeutischen Leberfunktion ausgewertet. In 43/144 Patienten lag eine Leberzirrhose vor. Ergebnis: Die Gesamtzahl der interventionsbedürftigen Komplikationen betrug 3 von 193 (1,55%) bzw. 6 von 81 Interventionen (7,41%) in Nichtzirrhose bzw. Zirrhose- Patienten (p<0,03). In 8 von 274 Interventionen traten CTCAE- Grad I Blutungen auf (2,9%). 4 CTCAE- Grad III bis IV- Blutungen waren ausschließlich bei Patienten mit Zirrhose (1,5%, p<0,01) zu verzeichnen. Pneumothoraces traten in 5 (1,9%), Schmerzen in 73 (5 x CTCAE- Grad III), Übelkeit/Erbrechen in 33 Interventionen (12%, CTCAE- Grad I-II) auf. Die 30 Tage- Mortalität lag bei 0,73% (interventionsbasiert) bzw. 1,4% (patientenbasiert). Es kam bei keinem der Patienten zu einer RILD. Der Child-Pugh-Score stieg bei Patienten ohne/mit Leberzirrhose 3 Tage nach der Intervention um ø0,31/ø0,55 Punkte an (p=0,048). Im weiteren Verlauf zeigte sich ein Abfall auf den Ausgangswert (ohne Zirrhose, p<0,001) bzw. Anstieg um 0.17 Punkte (Zirrhose, p<0.002). Aszites CTCAE III und Pleuraerguss CTCAE II traten jeweils einmal auf (Zirrhosepatienten). In einem Fall wurde eine Stichkanalmetastase, nach 3 Interventionen eine Abszedierung beobachtet. Die früher berichteten Magen- oder Duodenalulzera wurden durch stringente Dosisreduktion an der Magen- und Duodenalwand und PPI- Protektion vermieden. Schlussfolgerung: Die CT- gesteuerte Brachytherapie von Lebermalignomen ist als sehr sicher einzustufen. Dies gilt auch für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, die aber bei erhöhtem Risiko interventionsbedürftiger Komplikationen einer strengeren Überwachung während des stationären Aufenthaltes bedürfen. Eine RILD wurde auch bei Hochrisikopatienten nicht beobachtet.

Korrespondierender Autor: Mohnike K

Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Leipziger Str.44, 39120 Magdeburg

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