Suchttherapie 2009; 10 - S244
DOI: 10.1055/s-0029-1240298

Identifizierung von Risikofaktoren und protektiven Faktoren für den Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen

T Köhler 1, A Budde 1, I Schaunig-Busch 1, JP Reese 2, M Klein 1
  • 1Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln, Köln
  • 2Neurologische Klinik, Philipps-Universität, Marburg

Ziele/Fragestellung: In der Stadt Köln wird seit dem Jahr 2005 im Rahmen des „Kölner Schulenmonitorings“ der Konsum legaler und illegaler psychotroper Substanzen bei 12- bis 18-jährigen Schüler/-innen aller Schulformen erhoben. Zudem werden die persönlichen Lebensumstände und die Motivationslagen für den Substanzkonsum beleuchtet. Ein Fokus der Studie liegt auf der Identifizierung von Faktoren, die das Risiko erhöhen, dass Kinder und Jugendliche Alkohol trinken. Zudem werden Einflussfaktoren gesucht, die Kinder und Jugendliche davon abhalten Alkohol zu trinken.

Methodisches Vorgehen: Für die im Rahmen dieser Erhebung durchgeführten Analysen wurden die Antworten von 3105 Schüler/-innen der Klassen sechs bis zehn in den Schulformen Haupt-, Real-, Gesamtschule und Gymnasium zugrunde gelegt. Zudem wurden jeweils drei Stadtteilcluster für die Variablen „soziale Lage des Schulstandorts“ sowie „Wohnort der Schüler/-innen“ gebildet. Die Variable „Alkoholkonsum“ wurde dichotomisiert in die Kategorien „Trinken“ und „Nicht Trinken“. Mit Hilfe einer Zusammenhangsanalyse wurden Faktoren identifiziert, die das Risiko jugendlichen Alkoholkonsums erhöhen bzw. reduzieren.

Ergebnisse: Das Trinkverhalten der Peer Group hatte den größten Einfluss auf den Alkoholkonsum der befragten Jugendlichen. Von Bedeutung waren auch die Faktoren Geschlecht und Alter: männliche Jugendliche trinken mehr als weibliche Jugendliche und mit zunehmendem Alter nimmt der Alkoholkonsum zu. Die Stadtteilclusteranalyse zeigte, dass bessere soziale Lage im Zusammenhang mit erhöhtem Alkoholkonsum steht. Zudem erwies sich die Religionszugehörigkeit (muslimisch/nicht-muslimisch) von Einfluss auf das Trinkverhalten.

Schlussfolgerung: Schulische Präventionsmaßnahmen sollten geschlechtsspezifisch und an dem Alter der Jugendlichen ausgerichtet sein. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass Jugendliche aus privilegierten Stadtteilen als Risikogruppe anzusehen sind.