Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(17): 691-694
DOI: 10.1055/s-0028-1125223
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Altersentwicklung des Knochensystems

Ernst Stettner
  • Aus der Universitäts-Kinderklinik, Erlangen
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Publication Date:
18 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Skelett ist mit der Entwicklung der Röntgentechnik zur objektiven Verfolgung der Wachstums- und Entwicklungsperiode besonders zugänglich geworden. Da in Wachstum und Entwicklung die bedeutendste physiologische Leistung des kindlichen Organismus besteht, ist die Wichtigkeit dieses Untersuchungsverfahrens zur Beurteilung eines Kindes offenkundig. Die Kenntnis örtlicher Geschehnisse in Beziehung zum zeitlichen Ablauf vermittelt einen Blick auf Entwicklungsgeschwindigkeit und Entwicklungsablauf. Der Vergleich der Ergebnisse von Massenerfahrungen mit dem gegebenen Einzelfall läßt oft in objektiver Form Störungen erkennen, die bei Anwendung gewöhnlicher Untersuchungsmethoden verkannt oder übersehen werden können. Zurückliegende Allgemeinschäden hinterlassen lange nachweisbare Marken am Skelettsystem, ihre Zeichen (Streifenbildungen, Schmelzdefekte) bilden eine objektive Bestätigung der Katamnese. Die Differenzierung des Skelettes schafft auch Krankheitsmöglichkeiten, die in unreifem Zustande nicht vorhanden sind (Höhenbildungen des Schädels). Die Bekanntschaft mit Einzelheiten erspart Fehldiagnosen (Anlage der Wirbelkörper). Die Entwicklungsgeschwindigkeit, die Reihenfolge der Geschehnisse und der Entwicklungsverlauf ist in großen Zügen konstitutionell verankert und vorausbestimmt, im einzelnen aber durch manche Umweltwirkung veränderlich. Die Wachstums- und Entwicklungsgeschwindigkeit innerhalb des Systems ist nicht völlig einheitlich, geschieht aber nach einem in der Art begründeten Plan, darauf beruht die Aenderung der Gliederung des Körpers in den verschiedenen Lebensabschnitten.

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