Ultraschall Med 2008; 29 - V32
DOI: 10.1055/s-0028-1085766

Langzeitverlauf nach nativer und kontrastverstärkter Stressechokardiografie bei Patienten nach Herztransplantation

P Jung 1, HY Sohn 1, J Rieber 1, M Leibig 1, A König 1, T Schiele 1, H Gross 1, S Schmieder 1, V Klauss 1
  • 1Med. Klinik und Poliklinik – Abt. Kardiologie, Klinikum Innenstadt der LMU, München, Deutschland

Eine regelmäßige Ischämiediagnostik ist bei Patienten nach Herztransplantation (HTX) von besonderer Bedeutung. Unter Zuhilfenahme transpulmonaler Ultraschallkontrastmittel (KM) können praktisch alle HTX Patienten mittels Dobutamin-Stressechokardiografie (DSE) mit ausreichender Bildqualität untersucht werden. Die Sicherheit der KM-Gabe während der DSE konnte bereits gezeigt werden, die vorliegende Studie untersucht den Langzeitverlauf bei Patienten nach nativer und KM-unterstützter DSE.

Methoden: Von 97 Patienten nach HTX (Zeit nach HTX: 9,0±5Jahre) wurden 22 (Alter: 56,8±10,9Jahre) mittels nativer und 75 (Alter: 61,6±9,7Jahre) mittels KM-unterstützter DSE untersucht. Hierbei wurde das KM (SonoVue™, Bracco, Italy) nach entsprechender Geräteeinstellung (GE Vivid V bzw. VII) als 1ml Bolus intravenös in Ruhe und bei maximaler Belastung verabreicht. Die Patienten wurden engmaschig in einer Spezialambulanz betreut und alle Ereignisse wie kardialer und nicht-kardialer Tod, Re-HTX und koronare Intervention (PCI) dokumentiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS 15.0.

Ergebnisse: Der Beobachtungszeitraum begann mit der ersten (nativen oder KM-unterstützen) DSE und betrug in der KM-Gruppe 3,7±2,3 Jahre, bei der Gruppe mit nativer DSE 1,8±2 Jahre. In der Nativgruppe kam es bei insgesamt 13 Patienten (59,1%) zu klinischen Ereignissen, in der KM-Gruppe bei 17 Patienten (22,6%). In der Nativgruppe wurden mehr PCI durchgeführt (22,7 vs. 14,7%), es kam zu mehr Re-HTX (4,5 vs. 1,3%) und zu mehr kardialen (4,5 vs. 1,3%) und nicht-kardialen Todesfällen (27,3 vs. 5,3%). Fasste man die Ereignisse nicht-kardialer und kardialer Tod zusammen, so war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hoch signifikant (p=0,001, log rank). Eine Erklärung hierfür könnte die geringere Rate pathologischer DSE Ergebnisse in der KM-Gruppe (5,4 vs. 11,9%) und damit die Vermeidung unnötiger oder gar schädlicher invasiver Untersuchungen sein.

Schlussfolgerung: HTX Patienten weisen nach KM-unterstützter DSE einen günstigeren Langzeitverlauf auf als solche nach nativer DSE.

Keywords: Stressechokardiografie Kontrastmittel Ischämietest Herztransplantation