Aktuelle Kardiologie 2022; 11(04): 346-352
DOI: 10.1055/a-1785-9554
Kurzübersicht

Multidisziplinärer Teamansatz in der Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz

Multidisciplinary Team Approach in the Care of Patients with Heart Failure
Stefan Störk
1   Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg Medizinische Klinik und Poliklinik I, Würzburg, Deutschland (Ringgold ID: RIN72178)
,
Gülmisal Güder
1   Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg Medizinische Klinik und Poliklinik I, Würzburg, Deutschland (Ringgold ID: RIN72178)
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Zusammenfassung

Die Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz durch multidisziplinäre Teams wird von (inter-)nationalen Leitlinien seit Jahren mit höchstem Nachdruck empfohlen, ist aber bislang nicht hinreichend implementiert. Im deutschen Gesundheitssystem gibt es bisher nur für den hochspezialisierten Bereich konkrete Vorgaben zur Zusammensetzung dieser Teams (z. B. Heart Team oder Heart Failure Team), während sie für den ambulanten Sektor fehlen. Zur Verbesserung der Versorgungssituation herzinsuffizienter Patienten konzipierten DGK und die DGTHG im Jahr 2016 die Einführung von zertifizierten Herzinsuffizienz-Netzwerken. Diese fokussierten allerdings auf die kardiologisch-kardiochirurgisch unterstützte intersektorale Betreuung. Um die Primärversorger adäquat in das Netzwerk mit einzubinden, bedarf es einer Erweiterung dieses Konzepts und einer regional angepassten, individuellen Ausgestaltung. Eine gemeinsame, barrierefrei bedienbare Kommunikationsplattform in Form einer elektronischen Fallakte ist dabei eine zentrale Voraussetzung für eine moderne, erfolgreiche Interaktion. Die aktualisierte Fassung des Disease-Management-Programms Herzinsuffizienz (DMP-HI) könnte die strukturierte Interaktion gezielt stärken, indem sie diese zur Bedingung macht und dafür Anreize schafft.

Abstract

The concept to utilize a multidisciplinary team approach in the care of patients with heart failure (HF) has been advocated for years by (inter-)national guidelines, but suffers from insufficient implementation. Up to now, in the German health care system, a guide for the composition of these teams has only been proposed for the highly specialized area (i.e., the so-called heart teams or HF teams), while respective blueprints do not exist for the outpatient sector. To improve the care situation of HF patients, the German Cardiac Society and the German Society of Thoracic and Heart Surgery had introduced in the year 2016 the concept of HF networks. However, these focussed on the cardiological-cardiosurgical intersectoral care areas. In order to integrate primary care providers into the network, this concept needs to be expanded and individually adjusted according to regional needs and care structures. For the interaction of the various care providers, a common communication platform including an electronic case file is indispensable. The currently planned “Disease Management Programme Heart Failure” could strengthen such structured interdisciplinary interaction by requesting it as an obligatory element and incentivize it appropriately.

Was ist wichtig?

Bei der Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz gilt es, viele verschiedene Akteure strukturiert zu involvieren, die jedoch in ganz unterschiedlichen Einrichtungen tätig sind. Die Vernetzung der Einheiten zu multidisziplinären Teams gestaltet sich schwierig, wäre aber mit einem aktualisierten Disease-Management-Programm Herzinsuffizienz (DMP-HI) sowie einer interdisziplinär genutzten elektronischen Fallakte grundsätzlich realisierbar.



Publication History

Article published online:
08 August 2022

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