Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 243
DOI: 10.1055/s-0042-1748250
Abstracts
Poster

Das salzbezogene Verhalten zeigt eine hohe Übereinstimmung mit der täglichen Salzaufnahme bei NAFLD Patienten

B. Heller
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Kinik II, Würzburg, Deutschland
,
F.P Reiter
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Kinik II, Würzburg, Deutschland
,
I. Bergheim
2   Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften, Wien, Österreich
,
P.U Heuschmann
3   Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg, Deutschland
,
A. Geier
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Kinik II, Würzburg, Deutschland
,
M. Rau
1   Universitätsklinik Würzburg, Medizinische Kinik II, Würzburg, Deutschland
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Hintergrund Die Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die häufigste chronische Lebererkrankung und eng mit der Adipositas und dem metabolischen Syndrom verbunden. In der Behandlung der NAFLD steht die Gewichtsreduktion an erster Stelle. Die westliche Ernährungsweise mit einem hohen Salzkonsum ist in der Krankheitspathogenese der NAFLD von zentraler Bedeutung. Jedoch gibt es keine Daten zum salzbezogenen Verhalten und Salzkonsum von NAFLD Patienten in Deutschland. Ziel dieser Arbeit ist es den täglichen Salzverzehr (TSV) sowie das Verhalten bezüglich des Salzkonsums bei NAFLD Patienten zu untersuchen.

Methoden 234 NAFLD-Patienten wurden prospektiv mit dem FFQ (DEGS1) sowie den Verhaltensfragen des SINU (Italian Society of Human Nutrition) salt questionnaire2 hinsichtlich des TSV sowie dem salzbezogenen Verhalten befragt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-, T-Test und des exakten Tests nach Fisher und SPSS.

Ergebnisse Der mittlere TSV war bei Männern höher als bei Frauen (8,3±5g/d vs. 6,0±4g/d;p<0.001). Es zeigte sich eine signifikante Übereinstimmung zwischen einem erhöhten TSV (>7g/d) und dem verhaltensbezogenen Salz-Index (SI) (p<0,001). Ein salzbewusstes Verhalten durch fehlendes Hinzufügen von Salz beim Kochen (p<0,01), die Verwendung von Gewürzen anstatt Salz (p<0,01), das Lesen des Salzgehalts auf Nährwerttabellen und das dadurch bedingte Einkaufverhalten gingen mit einem signifikant geringeren TSV einher. Weitere positive Zusammenhänge zum TSV ergaben sich beim salzigen Geschmack des auswärtigen Essens, der Vermeidung des Essens außer Haus sowie des Konsums salzhaltiger Produkte. Dahingegen zeigte die geschätzte tägliche Salzzufuhr, Salzen bei Zubereitung/Verzehr einer Mahlzeit, Hinzufügen von Salz am Tisch, Kauf von salzärmeren Alternativprodukten, Durst nach Mahlzeiten, und die Verwendung von Jodsalz kein Zusammenhang zum TSV. Frauen hatten ein signifikant niedrigeren SI, d.h. ein salzbewussteres Verhalten. Frauen gaben häufiger an den Salzgehalt der Nährwerttabellen zu lesen, Gewürze anstatt Salz zu verwenden, Essen außer Haus zu vermeiden und signifikant seltener Salz beim Kochen oder Salz am Tisch zu verwenden.

Schlussfolgerung Das salzbezogene Verhalten zeigte eine hohe Übereinstimmung zum täglichen Salzverzehr bei NAFLD Patienten. Geschlechterspezifische Unterschiede im Salzverhalten spiegelten sich in einem erhöhten täglichen Salzverzehr bei Männern wider. Der empfohlene tägliche Salzverzehr zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos sollte bei der Behandlung der NAFLD beachtet werden.



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Article published online:
14 June 2022

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