Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4 - FV_24
DOI: 10.1055/s-0029-1221820

Statische und dynamische retinale Gefäßanalyse bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Hypertonie

A Mandecka 1, J Dawczynski 2, W Vilser 3, N Müller 1, C Kloos 1, G Wolf 1, UA Müller 1
  • 1Univeristätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
  • 2Univeristätsklinikum Jena, Klinik für Augenheilkunde, Jena, Germany
  • 3IMEDOS, Jena, Germany

Zielstellung: Die Untersuchung des Gefäßdurchmessers von Netzhautgefäßen ermöglicht prognostische Aussagen hinsichtlich der diabetischen Retinopathie. Weitere Informationen bezüglich retinaler Gefäßveränderungen können durch funktionelle Untersuchungen, wie Provokationstest erhalten werden. Wir untersuchten den Gefäßdurchmesser (statische Analyse) und die flickerlichtinduzierte Netzhautgefäßdilatation (dynamische Analyse) bei Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus mit arterieller Hypertonie.

Methoden: Wir untersuchten 76 gesunde Probanden und 176 Patienten mit Typ-2 Diabetes und bekannter arterieller Hypertonie. Die Gefäßuntersuchungen der Netzhaut erfolgten mit dem Dynamic Vessel Analyzer. Die diabetische Retinopathie wurde entsprechend der Early Treatment Diabetic Retinopathy Study Kriterien klassifiziert. Die Gefäßdurchmesser werden in µm und die Vasodilatation als prozentuelle Änderung im Vergleich zum Ausgangswert angegeben.

Results: Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, mittleren arteriellen Blutdruck und Blutzuckerwert war der central retinal artery equivalent (CRAE) signifikant höher bei Patienten ohne Retinopathie (p<0,028) im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe. Patienten mit proliferativer diabetischer Retinopathie zeigten einen signifikant verminderten CRAE im Vergleich zu allen anderen Stadien der diabetischen Retinopathie. Nach Adjustierung für das Alter, Geschlecht, mittleren arteriellen Blutdruck, Blutzucker und CRAE zeigte sich ein signifikanter Trend hin zu verminderter arterieller Vasodilatation nach Flickerlichtstimulation mit zunehmender Schwere der diabetischen Retinopathie (p <0,016).

Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und bekannter Hypertonie sind die initialen Stadien der diabetischen Retinopathie mit der arteriellen und venösen Vasodilatation assoziiert, während die proliferative diabetische Retinopathie mit arterieller Vasokonstriktion verbunden ist. Die flickerlichtinduzierte arterielle Vasodilatation nimmt unabhängig von CRAE signifikant mit zunehmender Schwere der diabetischen Retinopathie ab. Die Durchführung von sowohl der statischen als auch der dynamischen Gefäßanalyse bietet die Möglichkeit zusätzliche Informationen zur gestörten retinalen Autoregulation zu erhalten.