Aktuelle Urol 1984; 15(5): 280-286
DOI: 10.1055/s-2008-1062657
Aus der Grundlagenforschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Operative Behandlung der männlichen Sphinkterinsuffizienz: Experimente zur Entwicklung eines neuartigen alloplastischen Sphinkters

Operative Treatment in Male Sphinkter Insufficiency: Experiments in the Development of a New Alloplastic SphincterU. Jonas
  • Urologische Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. U. Jonas) Leiden, Niederlande
ESKA, W. Koss OHG, Geisenheim
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Publication Date:
25 April 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über die Experimente zur Entwicklung eines neuartigen künstlichen Schließmuskels zur Behandlung der männlichen Sphinkterinsuffizienz berichtet, der charakterisiert ist durch seine elastomeren Eigenschaften, ein einfaches Design, eine leichte und direkte Bedienung zur willkürlichen Öffnung und Schließung sowie der Möglichkeit, den Sphinkter in der offenen Position zu fixieren. Daher ist der Implantationsort der penoskrotale Winkel, da an dieser Stelle der Sphinkter ohne eine Art Fernbedienung direkt erreichbar ist.

Es waren insgesamt 8 Generationen von Prototypen erforderlich, die im Leichenverversuch, am Simulator und im chronischen Langzeitversuch am Schwein und Hund getestet wurden, bevor letztlich der Sphinkter S-8 zur Verfügung stand, der so weit ausgereift erschien, daß er zur klinischen Anwendung kam. Gewissermaßen eine »interne Penisklemme« aus Silikonkautschuk kann durch Druck auf beide Seiten geöffnet werden, um somit die Miktion zu erlauben. Zur Deaktivierung kann eine Teflonkugel auf der einen Seite zwischen beide Anteile geschoben werden und somit zur Entlastung des Gewebes führen.

Im Leichenexperiment wurde deutlich, daß der Sphinkter problemlos durch die Haut bedienbar ist, die Simulatordruckmessungen zeigten ausreichende Verschlußdrucke und die chronischen Zierexperimente machten deutlich, daß es zu keinen Drucknekrosen gekommen ist.

Die Implantation erfolgt nach Zirkumzision und Zurückstreifen der Penishaut am penoskrotalen Winkel, die ersten beiden klinischen Implantationen zeigten ermutigende Ergebnisse.

Abstract

Herein the experiences are presented in developing a new artificial sphincter for the treatment of male sphincter insufficiency. The device is characterized by elastomeric properties, simple design, the easy and direct operating for voluntary opening and closure and the possibility to stabilize the sphincter in the »open« position. As the site of implantation the penoscrotal angle was chosen where the sphincter can be reached without remote control.

In total 8 generations of prototypes were necessary which were tested in the cadaver, at the simulator and in chronical longterm animal experiments. Finally the sphincter S 8 became available which seemed to be ready for clinical application. This sphincter is a sort of »internal penile clamp«, manufactured of silicone rubber which can be opened by exceeding pressure from both sides.

To deactivate the sphincter, a teflon ball is pushed between the two parts.

In cadaverexperiments it became evident that the sphincter is easily to activate through the skin, in simulator-pressure measurements sufficient occlusion pressure could be documented and in longterm chronical animal experiments it was shown that no tissue damage happened.

The clinical implantation takes place following a circumcision and pull-back of the penile skin proximally to the penoscrotal angle.

The first two clinical implantations show promising results.

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