Laryngorhinootologie 1991; 70(9): 457-462
DOI: 10.1055/s-2007-998077
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Früherkennung einer Cisplatin-Ototoxizität durch evozierte otoakustische Emissionen

Early Detection of Cisplatinum Ototoxicity by Evoked Otoacoustic EmissionsP. K. Plinkert, S. Kröber
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. med. H. P. Zenner)
Auszugsweise vorgetragen auf dem 3. International Symposium and Workshop on Surgery of the Inner Ear. Colorado, USA, 1990.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer prospektiven Studie wurden die Auswirkungen einer Behandlung mit dem Zytostatikum Cisplatin auf die Amplitude otoakustischer Emissionen untersucht. Bei 29 Malignompatienten diente die Amplitude Click-evozierter otoakustischer Emissionen (EOAEs) als ein Meßparameter für die Innenohrleistung und wurde mit den Ergebnissen der konventionellen Tonaudiometrie verglichen. Dabei zeigte sich, dass eine Amplitudenabnahme der EOAEs bereits in einem erheblich früheren Stadium der Chemotherapie auftritt als eine Veränderung des Tonaudiogramms. Otoakustische Emissionen werden im Innenohr wahrscheinlich durch äußere Haarzellen aktiv mikromechanisch erzeugt. Ein Abfall der Amplitude von EOAEs ist daher ein Hinweis auf eine verminderte mikromechanische Aktivität äußerer Haarzellen. Die Ableitung otoakustischer Emissionen eröffnet somit die Möglichkeit, Innenohrschäden, hervorgerufen durch Schädigungen der aktiven kochleären Mikromechanik als Folge ototoxischer Medikamente, vor einer möglichen klinischen und tonaudiometrischen Manifestation der Hörstörung objektiv zu erfassen.

Summary

In a prospective study we examined the effects of cisplatinum on the amplitude of evoked otoacoustic emissions and thus on cochlear micromechanics. 29 patients were examined. Amplitude changes of click-evoked otoacoustic emissions were compared with the threshold of pure-tone audiometry. We observed that an amplitude loss of otoacoustic emissions is a sensitive tool for the early detection of cochlear dysfunction. “Minimal lesions” of the inner ear were observed at an earlier stage during the current therapy than when using conventional audiometry. Measuring and recording otoacoustic emissions enables to diagnose beginning cochlear lesions caused by ototoxic drugs before they become clinically manifest.

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