Z Gastroenterol 2007; 45 - K14
DOI: 10.1055/s-2007-988573

Eine neue endoskopische Technik im Management der Anastomoseninsuffizienz nach Ösophaguschirurgie

I Wallstabe 1, A Weimann 2
  • 1Klinikum St. Georg, 2. Klinik für Innere Medizin, Leipzig, Germany
  • 2Klinikum St. Georg, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Leipzig, Germany

Die Inzidenz der Anastomoseninsuffizienz nach Resektion des Ösophagus wird in der Literatur je nach Autor zwischen 5 und 30% angegeben. Wir berichten über einen 57-jährigen Patienten, bei dem nach einer thorakoabdominellen Ösophagusresektion mit Magenhochzug wegen eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus (initiales Stadium cT3cN1cM0, nach neoadjuvanter Radiochemotherapie ypT1pN0pM0) eine Anastomoseninsuffizienz auftrat. Sie wurde am 9. postoperativen Tag diagnostiziert, war initial nicht, später jedoch klinisch relevant. Der Patient entwickelte ein schwerstes septisches Krankheitsbild, so dass eine operative Revision der Anastomose aufgrund fehlender OP-Fähigkeit nicht ausgeführt werden konnte. In der Endoskopie zeigte sich eine ca. 2cm große Leckage mit Fistelung ins Mediastinum und in die Trachea. Die wesentlichsten Probleme waren die rezidivierenden Aspirationen und die Sekretansammlung im Anastomosenbereich. Aus diesem Grund begannen wir mit Einverständnis des Patienten eine endoskopische Therapie durch Einlage eines Endo-SPONGE-Systems (Fa. B.Braun, Deutschland) in den Ösophagus in Höhe der Anastomoseninsuffizienz. Es erfolgte eine kontinuierliche Absaugung von Sekret mit einem Unterdruck von 150mm Hg. Innerhalb weniger Tage mit einer täglichen Fördermenge von ca. 200–400ml besserte sich der Zustand des Patienten. Diese Behandlung wurde über 32 Tage durchgeführt und das EndoSPONGE-System jeden zweiten oder dritten Tag gewechselt. Unter der Behandlung beobachteten wir eine deutliche Verkleinerung der Fistel, Heilung der Pneumonien und letztlich beginnende Epithelialisierung im Anastomosenbereich. Die Entzündungsparameter normalisierten sich annähernd. Nach vorangegangener Stentimplantation in die Trachea platzierten wir dann im Anastomosenbereich des Ösophagus einen Plastikstent (Polyflex Stent, Fa. Rüsch, Deutschland), der 70 Tage ohne Komplikationen in situ verblieb. Eine Anastomoseninsuffizienz war nach Stententfernung weder endoskopisch noch röntgenologisch mehr nachweisbar. Wir stellen hiermit eine alternative Behandlungsmethode der komplizierten Anastomoseninsuffizienz nach Ösophaguschirurgie vor, die in weiteren Studien evaluiert werden sollte.