Rofo 2006; 178 - VO_403_5
DOI: 10.1055/s-2006-940925

Inzidenz symptomatischer Folgefrakturen nach perkutaner Vertebroplastie osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen

HH Fuchs 1, CS Slotosch 1, KW Westphalen 1, WB Buchholz 1, J Hierholzer 1
  • 1Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Diagn. und Intervent. Radiologie, Potsdam

Ziele: Retrospektive Analyse unseres Patientenkollektives hinsichtlich der Häufigkeit symptomatischer Wirbelkörperfraturen bei Patienten nach perkutaner Vertebroplastie. Vergleich unserer Ergebnisse mit der Literatur. Methode: 242 Patienten (w=194, m=48, Alter 47–97 Jahre)wurden in die Studie eingeschlossen. Patienten mit tumorbedingten Wirbelkörpersinterungen sowie Patienten, die durch Kyphoplastie behandelt wurden, wurden ausgeschlossen. Initial wurden 367 Wirbelkörper durch Vertebroplastie (VTP) behandelt. Nach Entlassung wurde durch telephonische Befragung der klinische Follow-up ermittelt, und die Patienten mit erneuten Beschwerden zur Nachuntersuchung in die Klinik einbestellt. Das Zeitintervall nach VTP betrug 1 Woche – 4 Jahre. Ergebnis: 38/242 Patienten (16%) stellten sich mit einer oder mehreren symptomatischen WK-Sinterungen vor, die durch erneute VTP behandelt wurden. Insgesamt wurden 51 symptomatische Fokgefrakturen behandelt. 34% der Folgefrakturen ereigneten sich innerhalb der ersten 4 Wochen, 79% innerhalb der ersten 6 Monate und lediglich 21% später als 6 Monaten nach initialer VTP. 50% der Folgefrakturen ereigneten sich kranial bzw. kaudal der vorbehandelten Etage. 27/51 der frakturierten WK lagen direkt benachbart zur initial behandelten Etage (16/27 unterhalb). In keinem Fall wurden bereits durch VTP behandelte WK erneut symptomatisch.

Eine statistisch signifikante Korrelation zu Geschlecht bzw. Alter der Patienten ergab sich nicht. Schlussfolgerung: Übereinstimmend mit den Daten aus der Literatur ereignen sich symptomatische Folgefrakturen bei Patienten mit Osteoporose, die durch VTP behandlet wurden. Die Analyse der Daten legt eine erhöhte Frakturgefahr für solch WK nahe, die in der Nähe von durch VTP vorbehandelten WK liegen. Insgesamt kann aber eine erhöhte Frakturgefahr im Vergleich zu unbehandelten Patienten nach osteoporose-bedingten WK-Frakturen nicht glaubhaft angenommen werden. In einzelnen Studien liegt die Inzidenz symptomatischer Folgefrakturen nach VTP sogar unter der spontanen Frakturinzidenz in diesem gefährdeten Patientenkollektiv.

Prospektive, randomisierte Studien sind allerding notwendig, um diese Fragen genauer beantworten zu können.

Korrespondierender Autor: Fuchs HH

Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Diagn. und Intervent. Radiologie, Charlottenstrasse 72, 14467 Potsdam

E-Mail: fuchs-borkheide@web.de