Psychiatr Prax 2003; 30: 203-206
DOI: 10.1055/s-2003-39761
Versorgungsstrukturen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Strukturen und Veränderungen im multimodalen Behandlungskonzept der Gerontopsychiatrischen Tagesklinik des Klinikums am Europakanal Erlangen

Changing Patient Trends and Clinical Work Practices in the Psychogeriatric Day Hospital „Klinikum am Europakanal, Erlangen”Mia  Schunk1 , Klaus-Christian  Steinwachs2
  • 1Gerontopsychiatrische Tagesklinik, Klinikum am Europakanal, Erlangen
  • 2Abteilung Gerontopsychiatrie, Klinikum am Europakanal, Erlangen
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Publication History

Publication Date:
04 June 2003 (online)

Zusammenfassung

Seit der Eröffnung der Tagesklinik im Jahr 1986 wird eine stetige Zunahme der jährlichen Aufnahmen verzeichnet. Ein sprunghafter Anstieg zur Indikation für eine teilstationäre Behandlung fand in den letzten zwei Jahren statt. Gleichzeitig verkürzte sich die Verweildauer der Patienten stetig. Evaluationsstudien, die 1989/90 und 1995/96 in der Tagesklinik durchgeführt wurden, weisen positive Veränderungen in der Einschätzung der Patienten hinsichtlich der Alltagsaktivitäten und übergeordneter Lebensbereiche nach und bestätigen damit die Effektivität eines multimodalen, teilstationären Behandlungskonzeptes. Die Veränderungen der derzeitigen Rahmenbedingungen im tagesklinischen Setting können deshalb nur kritisch betrachtet werden. Besonders die kurze Verweildauer wirkt sich auf ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept negativ aus, da für Eingewöhnungsphase, Behandlung und ausblendende Therapie häufig nicht der therapeutisch erforderliche Zeitraum zur Verfügung steht. Die notwendige Psychoedukation, ein wichtiger Baustein einer modernen Psychiatrie, fließt in eine intensive Angehörigenarbeit ein, jedoch ist auch für diese Arbeit die zeitliche Vorgabe durch den kurzen Behandlungsverlauf meist zu kurz. Trotz der Mehrarbeit durch die strukturellen Veränderungen muss die Stationsarbeit seit der Eröffnung der Tagesklinik mit gleichem Personalschlüssel geleistet werden.

Abstract

Objectives: The aim is to describe and analyse the concepts of multimodal clinical work and the impact of changing patient trends on clinical work practices in our Psychogeriatric Day Hospital since it opened in 1986. Method: Day hospital statistics concerning length of stay, referral rates and readmission over the years were analysed. In two evaluation studies, client satisfaction and daily living activities were assessed. Results: There is firm evidence for the effectiveness of day hospital treatment, as demonstrated by the results of the evaluation studies. In the last two years the average length of day hospital stay reduced significantly, while referrals for day hospital treatment increased rapidly. Despite these changes, the number of staff has stayed the same from 1986 to now. Conclusion: For day hospital intervention to remain effective in the light of changing patients trends, adequate time needs to be given for diagnostic and therapeutic procedures including psycho-educational work with patients' family members. This is not only a question of cost-effectiveness, but also an ethical approach bearing in mind future trends towards an increasingly aging population where demand will increase for this type of provision.

Literatur

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Dipl.-Psychoger. Mia Schunk

Gerontopsychiatrische Tagesklinik

Am Europakanal 71

91056 Erlangen

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